Wertigkeit der Dopplersonographie der A. cerebri media zur Diagnose fetaler Anämie in frühen Schwangerschaftswochen

Ziel Im zweiten und dritten Trimenon ist die Messung der systolischen Spitzengeschwingigkeit (PSV) der fetalen A. cerebri media zur Diagnostik fetaler Anämien unterschiedlicher Ätiologie gut etabliert (1–3). Für das erste Trimenon gibt es bislang keine entsprechenden Normkurven. Es soll anhand neu erstellter Normkurven geprüft werden, ob die A. cerebri media geeignet ist, auch in der frühen Schwangerschaft fetale Anämien zu detektieren.

Methode Normkurven für Pulsatility und Resistance Indices sowie PSV wurden an 100 Feten zwischen der 11. und 17. SSW erstellt. Diese Normkurven wurden genutzt, um bei entsprechendem Verdacht eine Anämie der Feten zu diagnostizieren. Bei auffälligen sonographischen und Doppler-sonographischen Befunden wurde die Anämie mittels Fetalblutentnahme gesichert.

Resultate Bei vier Feten wurde bei erhöhter Flussgeschwindigkeit in der A. cerebri media eine fetale Anämie vermutet und durch eine Fetalblutentnahme bestätigt. Drei der Feten (alle 13. SSW) wurden erfolgreich transfundiert, ein Fet (14. SSW) verstarb im Rahmen der Transfusion.

Schlussfolgerungen Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Regulationsmechanismen des Feten bei Auftreten einer Anämie in der frühen Schwangerschaft denen in dem zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel gleichen. Auch zu dieser Zeit weisen die Feten bei einer Anämie signifikant erhöhte Blutflussgeschwindigkeiten in der A. cerebri media auf. Anhand der erarbeiteten Normkurven ist es so möglich, bei entsprechenden Hinweisen (frische Parvovirusinfektion, Hydrops, Kardiomegalie, schwere Blutgruppeninkompatibilität und auch verdickte Nackentransparenz) fetale Anämien zu diagnostizieren und die Feten nicht invasiv zu überwachen.

Normkurven A. cerebri media - fetale Anämie