Die plazentare Syndecan–1 Expression im 1. und frühen 2. Trimenon: Ein prädiktiver Faktor für das Schwangerschaftsoutcome?

Einleitung: Syndecan–1 ist ein Proteoglykan, das bei Zell-Kontakten, Zellproliferation, -Migration und -Differenzierung mitwirkt. Der Nachweis von Syndecan in frühen humanen Abort- und Mausplazenten legt eine Funktion von Syndecan–1 in der embryonalen Entwicklung nahe. Methode: 203 Chorionzottenbiopsien wurden im Rahmen dieser experimentellen Studie durch Maus-Anti-CD138 aus dem Klon B-B4 immunhistochemisch auf Syndecan–1 gefärbt. Die Ergebnisse der mikroskopischen Auswertung mittels konventionellem Färbescore durch 3 geblindete Beobachter wurden mit den Daten der Patientinnen und Kinder korreliert, die mit der PIA-Fetal Database erhoben wurden. Die statistische Auswertung erfolgte mit einem Signifikanzniveau von p<0.05. Ergebnisse: Wir konnten die Mikrovilli der Chorionzotten als Ort der intensivsten Syndecanexpression identifizieren. Es zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied in der Syndecan-Färbeintensität zwischen großen und kleinen Chorionzotten. Ein hochsignifikanter Zusammenhang ergab sich zwischen dem Nikotinabusus der Mutter und der erniedrigten Syndecanexpression (p=0.003,p=0.007). Es bestehen Zusammenhänge zwischen der Syndecan-Expression und dem Schwangerschaftsoutcome: Eine erniedrigte Expression ist assoziiert mit späterer Frühgeburtlichkeit (p=0.014), eine vermehrte Expression mit Lebendgeburten (p=0.011,p=0.015,p=0.048) und normalem Karyotyp (p=0.024). Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen weltweit erstmalig, dass ein Zusammenhang zwischen der Syndecan–1 Expression im 1. und frühen 2. Trimenon und dem Schwangerschaftsoutcome (Frühgeburt;Lebendgeburt,Karyotyp) besteht. Syndecan–1 erweitert die Liste der 1. Trimester-Prädiktoren von Schwangerschaftskomplikationen.

Chorionzottenbiopsie - Ersttrimester-Screening - Frühgeburtlichkeit - Nikotinabusus - Syndecan-1 - pränatale Diagnostik