Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1088585
Flächenschwerpunktsbestimmung der Harnblase mittels dynamischer Magnetresonanztomographie – das Maß für Beckenbodenschwäche?
Einleitung : Die dynamische MRT hat sich zur Bildgebung einer Beckenbodeninsuffizienz etabliert. Methodische Fragestellungen zur Aussagekraft der Untersuchungsergebnisse sind allerdings bei Weitem noch nicht alle geklärt.
Methode: Prospektive computergestützte Analyse der Flächenschwerpunktverlagerung der Organe des kleinen Beckens in Abhängigkeit verschiedener Einflussgrößen (Geburtsmodus, Beckenapertur, Beckenkippung, Fläche/ Weite des Levatortors) an 136 Frauen (20 Nulliparae, 99 Primiparae, 17 Frauen mit symptomatischer Beckenbodenschwäche).
Ergebnisse: Der Richtungsvektor der Pressrichtung verändert sich postpartal im Kollektivvergleich von ventral nach dorsal. Nach ventral, in Richtung Symphyse, pressen 80% (n=16) der Nulliparae, 63% (n=15) der Primiparae (spontan) und nur noch 24% der symptomatischen Frauen (n=4) (p<0,001). Auch der Geburtsmodus beeinflusst den Richtungsvektor. Nach Sectio caesarea weist dieser bei 78% (n=27) und nach vaginaler Entbindung in 64% (n=40) nach ventral (p<0,01). Die Pressrichtung zeigt darüber hinaus eine Abhängigkeit von der Fläche/ Weite des Levatortors und der Beckenkippung, nicht aber von der Beckenapertur (Anatomie).
Diskussion: Die Schwerpunktsverlagerung der Organe des kleinen Beckens (Pressrichtung) ist kein unabhängiges Maß für Beckenbodenschwäche. Einflussgrößen sind neben der Schwangerschaft, der Geburtsmodus und das Lebensalter. Im jungen Alter erworbene Schädigungen des Beckenbodens, aggraviert durch die zusätzliche Fehlbelastung in den Folgejahren (dorsale Pressrichtung und/ oder Beckenkippung), münden dabei in einen Circulus vitiosus ein. Erstmalig kann ein mathematisches Modell der Drucktransmission auf den Beckenboden erstellt werden.
Beckenbodeninsuffizienz - Deszensus - Geburt - Harninkontinenz - MRT