Geburtshilfe Frauenheilkd 2008; 68 - FV_Gyn_01_01
DOI: 10.1055/s-0028-1088570

TVT vs. TVT-O: Eine prospektive randomisierte Studie –Österreichische Arbeitsgemeinschaft Urogynäkologie und rekonstruktive Beckenbodenchirurgie (AUB)

K Tamussino 1, A Tammaa 2, E Hanzal 3, D Kölle 4, U Peschers 5, K Jundt 6
  • 1Abteilung für Gynäkologie/UFK Graz, Graz, A
  • 2Wilhleminenspital, Wien, Abt. f. Gynäkologie und Geburtshilfe, Wien, Österreich
  • 3Univ. Frauenklinik; Klin. Abtlg. f. allg. Gynäkologie und gynäkologische Onkologie am AKH Wien, Wien, Österreich
  • 4Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Medizinische Universität Innsbruck, Innsbruck, Österreich
  • 5Frauenklinik Dachau, Dachau
  • 6Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Innenstadt-LMU München, München

Hintergrund. Der transobturatorische Zugang zur Platzierung spannungsfreier Bänder unter die mittlere Urethra wurde eingeführt, ohne dass es hierfür randomisierte Vergleiche mit dem retropubischen Zugang gegeben hätte.

Methoden. Wir verglichen objektive und subjektive Ergebnisse zwischen der retropubischen und der transobturatorischen TVT-Operation in einer prospektiven, randomisierten noninferiority Studie. Patientinnen mit primärer Belastungsinkontinenz und ohne Zusatzoperationen wegen Deszensus wurden zentral randomisiert. Der primäre Endpunkt war ein negativer Hustentest nach 3 Monaten. Sekundäre Endpunkte waren Lebensqualität (King's Incontinence Questionnaire (Deutsch); SF–12; EuroQoL 5; Patient Global Impression of Severity and Improvement). Insgesamt wurden 564 Patientinnen an 25 Kliniken und Krankenhäusern in Österreich und Deutschland (Bayern) randomisiert.

Ergebnisse. Nach 3 Monaten hatten 148/171 (87%) Patientinnen nach TVT und 143/178 (80%) nach TVT-O einen negativen Hustentest (P=0,06, Fisher's exact test) während 124/168 (74%) bzw. 101/160 (63%) vorlagenfrei waren (P=0,04). Bei 272 TVT- Operationen gab es 9 Blasenperforationen (3,3%) sowie 1 Darmperforation (die Blasenperforationen verheilten ohne Folgen, die Darmverletzung wurde am 2. postop. Tag per laparotomiam versorgt). Bei 244 TVT-O Operationen gab es keine Perforationen. Die Lebensqualitätsdaten sind in Auswertung.

Schlussfolgerung. Hinsichtlich des Hustentestes ist das TVT-O Verfahren dem retropubischen TVT nach 3 Monaten nicht unterlegen, wenngleich es mit dem TVT-O Verfahren weniger vorlagenfreie Patientinnen, aber auch weniger Blasenperforationen gegeben hat. (ClinicalTrials.gov # NCT00441454)