Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PP_429
DOI: 10.1055/s-0028-1088564

Palliativ-Geriatrischer Dienst (PGD) – Ein Beratungs- und Unterstützungskonzept des Christophorus Hospiz Verein e.V. für Münchener Pflegeheime

S Raischl 1, U Wohlleben 1, C Orth 1
  • 1Christophorus Hospiz Verein e.V., Palliativ-Geriatrischer Dienst, München

Alten- und Pflegeheime sind Orte, an denen das Sterben und die damit verbundene Begleitung integraler Bestandteil der Betreuung sind. Mit seinen Beratungs- und Fortbildungsangeboten geht der Palliativ-Geriatrische Dienst auf die Bedürfnisse und Nöte sterbender Menschen, ihrer Angehörigen, der Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen und der behandelnden Ärzte ein und versteht sich als Ergänzung zu den im jeweiligen Haus angebotenen Hilfen.

Ziel ist es, Pflegeheimbewohnern ein selbst bestimmtes Sterben in ihrer vertrauten Umgebung zu ermöglichen, unnötige Krankenhauseinweisungen zu vermeiden und die Pflegenden vor Ort für eine kompetente und achtsame Sterbebegleitung zu gewinnen.

Unsere Angebote sind:

  • Beratung zu medizinisch-pflegerischen, ethisch-rechtlichen und psychosozialen Fragen,

  • Fortbildungen zu Hospiz- und Palliativkompetenz,

  • Entlastung durch Ehrenamtliche.

Der PGD wurde 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die jährlichen Anfragen zur Einzelfallberatung haben sich seitdem verdreifacht. Während zunächst vorwiegend Angehörige anfragten, melden sich nun überwiegend Pflegeheime selbst, gesetzliche Vertreter oder behandelnde Ärzte. Neben der Sterbebegleitung und Fragen zu Schmerztherapie und Symptomkontrolle bildet die Beratung zur Begrenzung lebensverlängernder Maßnahmen bei geriatrischen Krankheitsbildern den Arbeitsschwerpunkt. Palliativfachkräfte beraten Bewohner, Angehörige und Fachkräfte zum Umgang mit vorhandenen Patientenverfügungen, unterstützen bei der Erstellung von Behandlungsentscheiden in konkreten Krankheitssituationen und bereiten Not- und Sterbesituationen vor. Sie werden häufig als externe Ethikberater und Mediatoren in Konfliktsituationen gebraucht.

Nach Beendigung mehrerer Implementierungsprojekte (veröffentlicht unter www.Bayerische–Stiftung-Hospiz.de) führen wir im Bildungsbereich inzwischen in Kooperation mit Heimträgern 3-tägige Einführungsseminare zu Palliative Care durch und halten zahlreiche Einzelvorträge und Workshops zu Einzelthemen.

Bereits 2006 begann mit der Heimaufsicht ein fachlicher Austausch, der in einen gemeinsamen Fachtag mündete. Im Herbst 2006 entwickelte sich daraus eine Projektgruppe, die ihre Empfehlungen zum „Sterben im Heim“ in der Broschüre „Für ein würdevolles Leben bis zuletzt“ 2008 veröffentlichte (http://www.chv.org). Besonders wertvoll neben dem Konsens in inhaltlichen Fragen war die engagierte Beteiligung der großen Heimträger, wichtiger Fachstellen und Aufsichtsbehörden (z.B. MdK Bayern, Heimaufsicht, Sozialreferat/Betreuungsstelle).