Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PP_424
DOI: 10.1055/s-0028-1088559

Ein Versorgungskonzept für Palliativpflege/-medizin in der Klinik Fränkische Schweiz Ebermannstadt

B Klaus 1, I Trebst 2, K Günther 2, D Lenz 2, I Koßmann 2, C Zwinscher 2
  • 1Klinik Fränkische Schweiz, Pflegedienst, Ebermannstadt
  • 2Fachhochschule Jena, Diplomfernstudiengang Pflegemanagement, Jena

„Wie wir mitten im Leben vom Tode umfangen sind, so müsst ihr jetzt auch ganz fest überzeugt sein, dass wir mitten im Tode vom Leben umfangen sind“Johannes Calvin. Wie sieht es aus, das Leben im Tode, in Gewissheit einer unheilbaren Krankheit? Ist es vergleichbar mit dem Leben davor? Wer sorgt in der heutigen Singlegesellschaft in diesem Moment für die Lebensqualität, das Wohlbefinden, die Hoffnung, die Unterstützung, dort wo sie notwendig ist? Die Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt versprach in ihrem Interview zur Palliativversorgung der Neuen Osnabrücker Zeitung bereits 2005, dass „...wir es allen Menschen ermöglichen, ohne unnötiges Leiden in Würde – und wo immer möglich und gewünscht – zu Hause bis zum Tod betreut werden“ Die schnelle Umsetzung entsprechender Konzepte in der Praxis ist für alle Betroffenen und ihre Angehörigen dringend notwendig und wünschenswert. Im August 2007 veröffentlichte die Deutsche Hospizstiftung, dass im Jahr 2006 die Quote der Palliativ- Care- Versorgung lediglich bei 2,5% lag. Um eine Voraussetzung für eine schnelle Implementierung dieser dringend notwendigen Palliativstationen zu schaffen, haben Studenten des Fernstudienganges Pflegemanagement an der Fachhochschule in Jena die Planung einer Palliativstation erarbeitet. Das Ziel war es, eine Konzeption für die Implementierung einer Palliativstation in das bestehende Konzept der Klinik Fränkische Schweiz gGmbH zu entwickeln. Dieses Konzept, im Rahmen einer Diplomabschlussprüfung entwickelt, ist beispielgebend für andere Kliniken. Durch die detaillierte Bearbeitung des Themas im Rahmen der pflegerischen, medizinischen, baulichen, finanziellen, personellen, gesetzlichen, organisatorischen Bereiche einschließlich des Qualitätsmanagements ist es möglich, auf dieser Grundlage sofort eine Palliativeinheit im Bundesland Bayern zu planen. Die Ergebnisse sind auf der Grundlage sowohl einer wissenschaftlichen Theorie, als auch unter betriebswirtschaftlichem Aspekt und den Gesetzesvorgaben des Freistaates Bayern entstanden. Es ist das erste Konzept einer Palliativeinheit mit dem theoretischen Bezugsrahmen der Humanontogenetik. Einer jungen Wissenschaft, die es schafft, auf Grund ihrer Betrachtung des Menschen als biopsychosoziales System, alle in der Klinik tätigen Professionen zu verbinden, um ein interdisziplinäres Konzept im Sinne der Patienten zu erstellen. Mit diesem Projekt in der Klinik Fränkische Schweiz gGmbH ist dieses gelungen. Die Klinik Fränkische Schweiz gGmbH stellt sich dieser Herausforderung und will durch dieses herausragende Konzept den Bedarf an Palliativpflege in ihrer Region garantieren.