Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PP_408
DOI: 10.1055/s-0028-1088545

Viel Amt und wenig Ehre – Zur Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt – Gemeinsamer Arbeitskreis der DGP und DHPV, der sich mit der Identität des Ehrenamts beschäftigt

N Nolden 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Palliativmedizin, Köln

Erstmalig stellen Ehrenamtliche auf einem deutschen Palliativkongress Ihre Arbeit im Spannungsfeld zwischen Haupt- und Ehrenamt dar. Im zentralen Wertekanon von Hospizarbeit und Palliativmedizin wird der ehrenamtlichen Hilfe und Unterstützung als konstituierendem Merkmal eine herausragende Rolle zugeschrieben und besondere Bedeutung beigemessen. Es ging in der Vergangenheit weniger um einen Kosten dämpfenden Lösungsansatz für die Herausforderungen im Umgang mit sterbenden Menschen als um den Gedanken, dass ehrenamtliche Mitarbeit ein Zeichen für die Sicherung einer gesamtgesellschaftlich zu leistenden Aufgabe ist. Die Praxis weist mittlerweile stellenweise ein anderes Bild auf:

  • Vielerorts werden keine ehrenamtlichen Mitarbeiter eingesetzt.

  • Ehrenamtliche Helfer stehen in einer Art Arbeitsverhältnis ohne genaue Stellenbeschreibung und haben einen Ersatzkräftestatus in restriktiver werdenden Kontextbedingungen.

  • Die Aufgaben von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern sind nicht immer scharf getrennt, insbesondere im Bereich der psychosozialen Arbeit und den pflegenahen Tätigkeiten.

  • Affektive Nähe und reflexive Distanz sind nicht immer ausreichend ausbalanciert.

  • Nicht alle Ehrenamtlichen werden professionell befähigt und ge- bzw. begleitet.

  • Methodisch kontrolliertes, rekonstruktives Fallgeschehen seitens der hauptamtlichen Mitarbeiter versus ausschließliche Ausrichtung auf gefühlvolle Begegnung im quasi-freundschaftlichen Zusammenhang seitens der ehrenamtlichen Helfer.

  • Strukturproblematik ehrenamtlich gut gemeinten Handelns im komplexen professionellen (professionalisierten?) Handlungsfeld. Möglichkeiten und Grenzen hospizlicher Arbeit. Der jüngst entstandene gemeinsame (DHPV und DGP) Arbeitskreis „Ehrenamt“ hat das Spannungsfeld Haupt- und Ehrenamt neu reflektiert. In einem Vortrag oder Poster stellen Ehrenamtliche dar, wie ihre Mitarbeit gerade angesichts der neuen Gesetzeslage SAPV sinnvoll integriert werden kann.

Dieser Arbeitskreis setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Mariele Averkamp (niedergelassene Internistin und Beisitzerin DHPV), Dr. Gerhard Bartscher (Ehrenamtlicher in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität zu Köln), Sibylle Dichant (Pflegedienstleitung der Wohnanlage Sophienhof), Ulrike Estor (Ehrenamtliche im Zentrum für Palliativmedizin Malteserkrankenhaus Bonn), Barbara Feldhammer (Leitung des Arbeitskreises, Erwachsenenbildung), Gerda Graf (Geschäftsführerin der Wohnanlage Sophienhof und Ehrenvorsitzende der DHPB), Inge Kunz (Bundesvorsitzende Omega), Monika Müller (ALPHA-Rheinland im Zentrum für Palliativmedizin Malteserkrankenhaus und Universität Bonn), Ursula Neumann (Vorsitzende LAG Thüringen), Adelheid Rieffel (LAG), Nicole Nolden (Ehrenamtskoordinatorin in der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin, Klinikum der Universität zu Köln), Christa Storz (Ehrenamtliche im Zentrum für Palliativmedizin Malteserkrankenhaus), Karin Wauschkuhn (Ehrenamtskoordinatorin im Zentrum für Palliativmedizin Malteserkrankenhaus).