Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PW_276
DOI: 10.1055/s-0028-1088512

Vergleichbare Schmerzreduktion durch Bondronat® oral und i.v. bei Patientinnen mit Brustkrebs und Knochenmetastasen

HB Sittig 1, J Seraphin 2, AA Kurth 3, J Ziegler 4, IJ Diel 5
  • 1Schmerztherapie & Palliativmedizin am MVZ- Buntenskamp, Geesthacht
  • 2Hämatologisch-Onkologische Schwerpunktpraxis Northeim, Northeim
  • 3Orthopädisch Onkologischer Service, Universitätsklinikum Frankfurt, Abteilung für Orthopädie, Frankfurt a. M.
  • 4Roche Pharma AG, Grenzach
  • 5Institut für gynäkologische Onkologie CGG-Klinik GmbH, Mannheim

Fragestellung: Die Wirksamkeit von intravenösem und oralem Bondronat® bei Knochenschmerzen aufgrund von ossären Metastasen wurde bereits in zwei Phase III-Studien für einen Zeitraum von 2 Jahren belegt. Eine fortlaufende Post-Marketing-Studie in Deutschland untersucht derzeit die Wirkung von Ibandronat auf metastasenbedingte Knochenschmerzen bei Patienten mit Brustkrebs, unabhängig von einer vorhergehenden Bisphosphonatbehandlung. Eine Zwischenanalyse, die auf 1704 ausgewerteten Fällen basiert, liegt vor. Methoden: Patientinnen mit Mammakarzinom im Alter von 63,1±12 Jahren mit Knochenmetastasen erhielten eine Standardtherapie mit Ibandronat i.v. 6mg alle 4 Wochen (89%) oder oral 50mg tgl. (11%) über einen Beobachtungszeitraum von 24 Wochen. Für eine detailierte Subgruppenanalyse wurde das Gesamtkollektiv in drei Gruppen unterteilt: Bisphosphonat-naiv (n=1079), vorbehandelt mit Ibandronat (n=199), vorbehandelt mit anderen Bisphosphonaten (n=426). Knochenschmerzen wurden anhand einer visuellen Analog-Skala von 0 (kein Schmerz) bis 10 (max. Schmerz) eingestuft. Die Überprüfung der Nierenfunktion erfolgte durch die Bestimmung des Serumkreatinins bzw. der Kreatininclearance (nach Cockroft und Gault). Die allgemeine Verträglichkeit wurde mittels einer standardisierten Skala als „schlecht“, „moderat“, „gut“ und „sehr gut“ bewertet. Ergebnisse: Während des Beobachtungszeitraumes erfuhren 65% des Gesamtkollektivs eine Schmerzlinderung, bei vergleichbarer Effektivität der i.v. (64%) und oralen Formulierung (75%). 56% der Patientinnen mit Ibandronat- Vorbehandlung und 58% der Patientinnen, die mit anderen Bisphosphonaten vorbehandelt waren, berichteten über eine Reduktion der Knochenschmerzen. Der größte Benefit wurde bei Bisphoshonat-naiven Patienten erzielt (Abnahme des Schmerzscores bei 70% der Patienten). 93% der Patientinnen in der i.v.-Gruppe und 95% in der oral-Gruppe blieben innerhalb des gesamten Beobachtungsraumes frei von skelettalen Ereignissen. Das Serumkreatinin blieb während der gesamten Behandlungsphase mit Ibandronat stabil. Die Verträglichkeit von Ibandronat oral und i.v. wurde von nahezu allen Patienten und den behandelnden Ärzten mit „gut“ und „sehr gut“ bewertet. Schlussfolgerungen: Die Studiendaten zeigen, dass Bondronat®, auch unter Alltagsbedingungen, i.v. oder oral verabreicht, eine vergleichbar effektive und gut verträgliche Therapie beim fortgeschrittenen Mammakarzinom mit metastasenbedingten Knochenschmerzen ermöglicht.