Zeitschrift für Palliativmedizin 2008; 9 - PW_216
DOI: 10.1055/s-0028-1088452

Beurteilung ehrenamtlicher Tätigkeit auf einer Palliativstation aus Sicht der hauptamtlichen Mitarbeiter

N Nolden 1, J Walisko-Waniek 1, T Montag 1, C Ostgathe 1, R Voltz 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Palliativmedizin, Köln

Fragestellung: Während der Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter in ambulanten und stationären Hospizen als selbstverständlich angesehen und von den Krankenkassen finanziell gefördert wird, gibt es kontroverse Diskussionen darüber, ob ein Einsatz von ehrenamtlichen Helfern für eine Palliativstation sinnvoll ist. Ziel dieser Untersuchung war es, die Sichtweise eines Palliativteams bezüglich des Einsatzes ehrenamtlicher Mitarbeiter auf der Palliativstation herauszufinden. Methode: Die anonyme Befragung mittels Fragebogen richtete sich an alle 40 hauptamtlichen Mitarbeiter, die im Juni 2007 in der Klinik beschäftigt waren. Ehrenamtliche Mitarbeit ist seit Gründung der Palliativstation vor 25 Jahren fester Bestandteil des Angebots, seit 2 Jahren wird dieses Angebot durch eine professionelle Ehrenamtskoordinatorin strukturiert. Ergebnisse: Von den 40 hauptamtlichen Mitarbeitern beantworteten 62,5% (25/40) den Fragebogen (5/7 Ärzten, 10/20 Pflegekräften, 5/5 psychosozialen sowie 5/8 Mitarbeitern anderer Berufsgruppen). Alle sahen einen klaren Bedarf an ehrenamtlichen Mitarbeitern auf der Station und beurteilten deren Einsatz als sehr gut oder gut. Insgesamt erachteten 44% (11/25) einen Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiter von 4–7-mal pro Woche als wünschenswert und 43,5% (10/25) von 2–3-mal pro Woche. Der überwiegende Bedarf wird am Nachmittag gesehen. 90% der Pflegekräfte wünschen sich eine direkte Übergabe der Patienteninformationen an die Ehrenamtlichen durch das Pflegeteam. Um Konflikte zu vermeiden, gaben die Hauptamtlichen u.a. den Wunsch an, dass mögliche Belastungen von Ehrenamtlichen innerhalb der eigenen Gruppe bearbeitet werden sollten. Ebenso müsse es klare Rollen und Aufgabendefinitionen sowie klare Ansprechpartner und klare Zeiten und Termine geben. Schlussfolgerung: Ehrenamtliche Mitarbeit wird aus der langjährigen Erfahrung auf einer Palliativstation durch die hauptamtlichen Mitarbeiter äußerst positiv beurteilt. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass sich die große Mehrheit der Pflegekräfte eine direkte Weitergabe von Patienteninformationen an die Ehrenamtlichen wünschen, obwohl dies mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden ist. Ehrenamtliche stellen somit einen festen Bestandteil im interdisziplinären Team auf unserer Palliativstation dar. Diese müssen aber – wie auch im ambulanten Bereich – durch einen hauptamtlichen Ehrenamtskoordinator betreut werden. Danksagung: Die Ehrenamtskoordinatorin wird anteilig aus Mitteln des Fördervereins Palliativmedizin Universitätsklinikum Köln e.V. finanziert.