Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1088415
Symptomatische Therapie der Dyspnoe: Sauerstoff-Insufflation versus Opioidapplikation
Fragestellung: Dyspnoe ist bei Patienten in der Palliativmedizin ein häufiges Symptom. So klagen ca. 50% der Patienten mit einem fortgeschrittenen Tumorleiden über Dyspnoe. In der vorliegenden Studie wurden Palliativpatienten mit Dyspnoe symptomatisch zunächst mit Sauerstoff(O2)-Insufflation und anschließend mit starken Opioiden behandelt. Ziele der Untersuchung waren der Nachweis der Effektivität der Dyspnoe-Therapie mit Opioiden sowie deren Einfluss auf die Ventilation und die Beantwortung der Frage, ob eine nasale O2-Insufflation vor der Opioidgabe zu einer Abnahme der Dyspnoe führt. Patienten und Methode: In eine prospektive, nicht-randomisierte Studie wurden 25 Tumorpatienten, die auf unserer Palliativstation aufgenommen wurden, eingeschlossen. Alle Patienten klagten bei Aufnahme über Dyspnoe, deren Intensität von den Patienten anhand der numerischen Ratingskala (NRS 0–10) beurteilt wurde. Folgende Daten wurden verglichen: Intensität der Dyspnoe, transkutaner paCO2 SaO2 und Atemfrequenz bei Aufnahme ohne O2-Insufflation, nach 30 Minuten mit nasaler O2-Insufflation sowie 30, 60, 90 und 120 Minuten nach der ersten Opioidapplikation und ohne O2-Insufflation. Ergebnisse: Von den 25 in die Studie eingeschlossenen Tumorpatienten (Alter 64,5±15,1 (40–90) Jahre) waren 11 (44,0%) männlich. An schwerer Dyspnoe litten 13 Patienten und 12 an moderater. Zur symptomatischen Dyspnoetherapie erhielten 12 Patienten Morphin und 13 Patienten Hydromorphon. Die Intensität der Dyspnoe änderte sich während der O2-Insufflation nicht. Nach der ersten Opioidapplikation kam es zu keinen signifikanten Anstieg der tcpaCO2 oder Abfall der SaO2. Hingegen hatte sich nach der ersten Opioidapplikation die mittlere Atemfrequenz nach 30 Minuten signifikant gesenkt. Die subjektiv empfundene Intensität der Dyspnoe hatte sich nach 90min. signifikant verbessert. Schlussfolgerung: Während der nasalen O2-Insufflation kam es zu keiner Verbesserung der subjektiven Dyspnoeintensität. Bereits die erste Opioidgabe führte zu einer signifikanten Abnahme der Dyspnoe.