Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - A11
DOI: 10.1055/s-0028-1087064

Der Beitrag der Interaktiven Posturografie zur Differentialdiagnose gestörter und geschwächter sensorischer und motorischer Funktionen im Alter

R Kohen-Raz 1
  • 1Hebrew Universität Jerusalem.

Die rechtzeitig erstellte Diagnose abgeschwächter und pathologisch gestörter Funktionen der Sensomotorik bei älternden Personen ist kritisch, vor allem in Hinsicht der Sturzgefahr, welche eine verlässlich erforschte Folge dieser Dysfunktionen ist. Klinische und experimentelle Erfahrung mit derinnovativen Technik der Interaktiven Posturografie (Tetrax System) im Laufe der letzten zehn Jahren hat erwiesen, dass die objektive und differenzierte Messung des Gleichgewichtverhaltens eine leicht durchführbare, patientenfreundliche, und dabei wissenschaftlich verlässliche Methode ist, welche einen substantiellen Beitrag zur Differenzialdiagnose der folgenden Pathogien, Verletzungen, Dysfunktionen und degenerationsbedingten Schwächen liefert:

  • Disproportionelle Gewichtsverteilung auf Ferse und Vorderfuss.

  • Gestörte Innervation und Koordination der unteren Extremitäten.

  • Pathologien der periphären und zentralen Vestibularfunktion.

  • Muskelschwäche

  • Posturaler Tremor

  • Zervikal induzierter Schwindel

  • Insuffizienz des visuellen Sensoriums.

Weiterhin bietet die tetra-ataxiametrische Untersuchung Einsicht, welche posturalen Strategien eingesetzt werden, um diese, oben genannten Schwierigkeiten zu kompensieren, wobei es zusätzlich evident ist, ob diese Strategien nützen oder schaden, d.h. eventuell neue Probleme induzieren. Ein nicht vorgesehenes Beiprodukt der posturographischen Forschungen war der Befund dahingehend, dass ein substanzieller Prozentsatz von Senioren eine normale Stabilität bis in das hohe Alter (über 80) bewahrt.

Diese Resultate würden, wenn weiterhin bestätigt, die Theorie einer Dichotomie des Alterungsprozesses rechtfertigen, indem mit fortgeschreitendem Alter perseverierende Funtionsfähigkeit versus Degeneration und potenzielle Erkrankung prognostisch unterscheidbar wäre. Das differenzial -diagnostische Potenzial der Interaktiven Posturografie beruht auf der Technologie, die beim aufrechten Stand erzeugten Druckwellen auf vier getrennten Platten zu messen und deren Interaktion mithilfe eines differenzierten Computerprogrammes zu evaluieren. welches einen Output bisher nicht eingesetzter Parameter liefert, d.h. Stabilität auf vier Stuetzpunkten, Gewichtsverteilungsharmonie, Synchronisation, sowie die Analyse funktionstypischer Intensitätsbereiche innerhalb des Fourierspektrums der Körperschwankungen.