Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - A10
DOI: 10.1055/s-0028-1087063

Beobachtung der Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei einer Moorbadserie bei herzgesunden Patienten mit konservativ therapiertem Nucleus Pulposus Prolaps (NPP) im Lendenwirbelsäulenbereich mit radikulärem Syndrom während einer stationären Rehabilitation

H Janik 1, C Lange 1, K Kraft 1
  • 1Universität Rostock, Lehrstuhl für Naturheilkunde, Rostock

Fragestellung: Der Anstieg der Körperkerntemperatur während eines Moorbades stellt eine deutliche kardiale und vegetative Belastung dar. Es soll untersucht werden, ob eine Serie von Moorbädern zu Anpassungsreaktionen bei Herzgesunden führen kann, welche sich mittels Herzfrequenzvariabilitätsmessungen nachweisen lassen.

Methodik: Bei 29 herzgesunden Nichtrauchern (X w, Y m, Z±6.85 Jahre) mit NPP im Lendenwirbelsäulenbereich wurden 6 Moorbäder im Verlauf einer dreiwöchigen stationären Rehabilitation durchgeführt. Mittels eines 24h-EKGs (Ela medical®) wurde die HRV beim 1. und 6. Moorbad in der 20min Vorruheperiode (V1, V6) während des 20min Moorbades (M1, M6) und einer 20min Nachruhephase (N1, N6) erfasst. Bei der HRV reflektieren der berechnete HF- (high frequency) Spektralanteil die vagale und die LF(low frequency) sowie der Quotient LF/HF die sympathische Aktivität.

Ergebnisse: Beim Vergleich zwischen dem 1. und 6. Moorbad zeigten bei großen Standardabweichungen weder HF noch LF/HF signifikante Unterschiede in den drei Messphasen. Die LF nahm im Vergleich der Vorruheperioden V1und V6 (p<0,05). In weiteren Analysen ergaben sich jeweils in den ersten 6min von M1 vs. M6 und N1 vs. N6 Verschiebungen der Peak-Frequenzen von HF (p<0,05).

Diskussion: Die Abnahme der LF kann als eine Abnahme der sympathischen Aktivität in Ruhe, die durch den rehabilitativen Gesamteffekt bedingt sein könnte, interpretiert werden. Die Trainingseffekte von 6 Moorbädern innerhalb von 3 Wochen bei kardiovaskulär Gesunden in einem primär der Schmerzbekämpfung dienenden stationären Rehabilitationsverfahren bilden sich dagegen bei LF/HF und HF nicht ab.