Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1087058
Veränderung kognitiver Funktionen durch Thermostimuli im Alter
Einleitung: Einfache äußere Anwendungen, die in der geriatrischen Pflege zum täglichen Repertoire gehören, wurden bisher noch nicht auf ihre Beeinflussung der kognitiven Funktionsbereitschaft untersucht. Das Ziel der randomisierten Crossover-Studie bestand darin, die Wirkung einzelner dermatorezeptiver Stimuli auf kognitive Funktionen gesunder geriatrischer Probanden zu untersuchen.
Fragestellung: Kann durch umschriebene kalte oder warme Hautreize eine Erhöhung kognitiver Funktionen erzielt werden?
Methodik: 24 gesunde Probanden (23 Frauen, 1 Mann) wurden randomisiert zwei Gruppen zugeordnet (Cross-over Design). Die Gruppe A (68,8±6,2 Jahre) erhielt zuerst einen 10–12°C kalten, 15–25s dauernden Kalt-Stimulus in Form eines Kneipp-Gesichtsgusses und im Anschluß einen 10–12°C kalten und 1 Minute dauernden Nackenwickel. Gruppe B (69,8±5,3 Jahre) erhielt zuerst einen 34–36°C warmen Gesichtsguß mit einem anschließenden 34–36°C warmen Nackenwickel. Nach einer Woche wurden die Anwendungen in den Gruppen gewechselt durchgeführt. Zielparameter waren die Flimmerverschmelzungsfrequenz (FVF), sowie in einem Subkollektiv von 16 Probanden die P 300-Latenzen/Amplituden der visuell evozierten Potentiale (VEP) als Parameter für die kognitive Funktionsbereitschaft. Die FVF und die P 300-Latenzen/Amplituden wurden vor und 10 min nach der Anwendung aufgezeichnet. Zusätzlich wurde die FVF 30min und 60min später ein weiteres Mal bestimmt.
Ergebnisse: Bei den Kaltstimuli stieg die Flimmerverschmelzungsfrequenz von (mean±SE) 32,55±0,44s-1 vor der Anwendung auf 33,33±0,44s-1 (p=0,003) 10min nach der Anwendung; 30 Minuten nach der kalten Anwendung war ebenfalls noch eine signifikante (p=0,043) Erhöhung in Bezug auf den Ausgangswert mit 33,15±0,47s-1 zu messen. Die P300-Latenzen verkürzten sich um 4,8% (p<0,001) nach Kaltstimuli von 266,5±5,28 auf 253,7±4,22ms. Die P 300-Amplituden waren nur bei den Kältestimuli signifikant um 5% (p=0,004) erhöht. Bei den Warmstimuli verlängerte dich die P 300-Latenzen von 258,69±3,71 auf 266,17±5,03ms (p=0,01) Schlußfolgerung: Durch Kaltwasserstimuli im Gesichts/Nackenbereich läßt sich die kognitive Funktionsbereitschaft nachweisbar verbessern.