Die enormen Fortschritte auf dem Gebiet der Stammzellenforschung wecken große Hoffnung
für die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen, wie der MSA oder dem Morbus Parkinson.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwei verschiedene therapeutische Stammzellansätze:
i) die Transplantation von Stammzellen und ii) die Aktivierung endogen vorhandener
Stammzellen. Die Transplantation von fötalem neuralen Gewebe und Vorläuferzellen hatte
bislang nur mäßigen klinischen Erfolg und ist aufgrund der limitierten Verfügbarkeit
des Gewebes und aufgrund ethischer Bedenken fragwürdig. Beim Einsatz adulter neuraler
Stammzellen entgeht man dieser Problematik, jedoch sind die Methoden zur Generierung
einer hinreichenden Zellmenge noch nicht etabliert. Inwieweit andere „nicht-neuronale“
Stammzelltypen, wie z.B. die mesenchymalen Knochenmarksstammzellen eine wirksame Alternative
darstellen, muss noch geklärt werden, erste Ergebnisse aus präklinischen und klinischen
Studien scheinen jedoch sehr erfolgsversprechend zu sein. Die Möglichkeit der pharmakologischen
Stimulierung des endogen vorhandenen Potentials der Neubildung von Neuronen erscheint
sehr attraktiv, da hier eventuell ein invasiver Transplantationseingriff nicht nötig
sein wird. Eine Reihe von „Neurogenese stimulierenden“ Substanzen wurde bereits identifiziert.
Die klinische Relevanz dieser Substanzen ist derzeit noch unklar. Dieser Vortrag gibt
einen aktuellen Überblick über die unterschiedlichen Stammzellansätze bei neurodegenerativen
Erkrankungen.