Aktuelle Neurologie 2008; 35 - M396
DOI: 10.1055/s-0028-1086656

Stammzelltherapie bei MSA und Parkinson – eine Utopie?

L Aigner 1
  • 1Regensburg

Die enormen Fortschritte auf dem Gebiet der Stammzellenforschung wecken große Hoffnung für die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen, wie der MSA oder dem Morbus Parkinson. Grundsätzlich unterscheiden wir zwei verschiedene therapeutische Stammzellansätze: i) die Transplantation von Stammzellen und ii) die Aktivierung endogen vorhandener Stammzellen. Die Transplantation von fötalem neuralen Gewebe und Vorläuferzellen hatte bislang nur mäßigen klinischen Erfolg und ist aufgrund der limitierten Verfügbarkeit des Gewebes und aufgrund ethischer Bedenken fragwürdig. Beim Einsatz adulter neuraler Stammzellen entgeht man dieser Problematik, jedoch sind die Methoden zur Generierung einer hinreichenden Zellmenge noch nicht etabliert. Inwieweit andere „nicht-neuronale“ Stammzelltypen, wie z.B. die mesenchymalen Knochenmarksstammzellen eine wirksame Alternative darstellen, muss noch geklärt werden, erste Ergebnisse aus präklinischen und klinischen Studien scheinen jedoch sehr erfolgsversprechend zu sein. Die Möglichkeit der pharmakologischen Stimulierung des endogen vorhandenen Potentials der Neubildung von Neuronen erscheint sehr attraktiv, da hier eventuell ein invasiver Transplantationseingriff nicht nötig sein wird. Eine Reihe von „Neurogenese stimulierenden“ Substanzen wurde bereits identifiziert. Die klinische Relevanz dieser Substanzen ist derzeit noch unklar. Dieser Vortrag gibt einen aktuellen Überblick über die unterschiedlichen Stammzellansätze bei neurodegenerativen Erkrankungen.