Gesundheitswesen 2008; 70 - A162
DOI: 10.1055/s-0028-1086387

Die frische Briese im Betrieb – eine Pilotstudie über den Prozess der Raucherentwöhnung durch Coaching

J Reith 1, B Reime 2, J Keogh 1
  • 1Hessisches Institut für Pflegeforschung, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Hochschule Fulda
  • 2Fachbereich Pflege und Gesundheit, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes, Saarbrücken

Hintergrund: Zentrale Annahme der Untersuchung ist, dass die Kompetenz von Teilnehmern eines Raucherentwöhnungskurses durch Coaching gesteigert werden kann. Untersucht wurde, inwiefern sich risikoreiches Verhalten durch die Intervention eines Coachings in der Raucherentwöhnung verändert. Methode: Die Daten basieren auf qualitativen Erhebungen in Form von Kasuistiken, die während der Kursstunden, eines Programms „Rauchfrei in 10 Schritten“ angefertigt wurden. Das Programm wurde an fünf zweistündigen Terminen durchgeführt. Insgesamt wurden Prozessverläufe von 34 Teilnehmern in einer Pilotstudie aufgenommen. Die Stichprobe besteht aus 16 Beschäftigten eines Krankenhauses und 18 Beschäftigten eines normalen Betriebes in Hessen. Die Studie wurde während der Implementierung eines rauchfreien Arbeitsplatzes durchgeführt. Die qualitative Analyse der Kasuistiken erfolgte in Anlehnung an Mayring. Die Kategoriebildung gründet auf dem sozialkognitiven Prozessmodell gesundheitlichen Verhaltens (HAPA) von Schwarzer [4]. Ergebnisse: Entgegen der Annahme kann kein Zusammenhang zwischen der Durchführung eines Coachings und der Steigerung der Kompetenz gefunden werden. Im Krankenhaus wurden im Durchschnitt jeweils 9,6 Zigaretten pro Woche reduziert, im Betrieb 5,8 Zigaretten. Die meisten Teilnehmer gaben das Rauchen in der 4. Kursstunde auf. Die Erfolgsquote lag im Krankenhaus bei 81,25% und im Betrieb bei 70%. Die Teilnehmer griffen eher auf eigene Hilfsstrategien zurück, als auf die im Kurs neu erlernten Muster, wie zum Beispiel, Entspannungstechniken, Gedankenkontrolle zu verwenden, um die Kompetenz abstinent zu werden zu steigern. Die Einschätzung der eigenen Kompetenz veränderte sich durch das Coaching nur bei vier Teilnehmern. Schlussfolgerung: Weitere Forschungen über den Einfluss eines Coaching im Prozess der Raucherentwöhnung sind notwendig. Zudem muss die Evaluation als wichtiger Indikator verstanden werden, um die Qualität von Raucherentwöhnungsprogrammen zu steigern. Es kann vermutet werden, dass der Einfluss der Gruppe, bzw. der Gruppendruck eine bedeutende Rolle bei der Ausbildung der Kompetenz der Teilnehmer spielt.

Literatur:

[1] Rauchfrei im Krankenhaus. Manual für die Projektleitung „Rauchfreies Krankenhaus. Köln: BZgA, 2002

[2] Hey K, Perera R. Competitions and incentives for smoking cessation. Cochrane Databas of Systematic Reviews 2005

[3] Schreyögg A. Coaching. Eine Einführung für Praxis und Ausbildung. Frankfurt am Main: Campus Verlag GmbH, 2001

[4] Schwarzer R. Self-Efficacy. Through Control of Action. Washington: Hemisphere Publishing Corporation, 1992

[5] WHO. Rauchfrei am Arbeitsplatz. Ein Leitfaden für Betriebe. Köln: BzgA 2003