Patientenorientierte und effektive Behandlungsabläufe, Patientenzufriedenheit und
Praxisbindung gelten als wichtige Ziele von Qualitätssicherungsmaßnahmen medizinischer
und therapeutischer Einrichtungen der Gesundheitsversorgung. Eine Analyse von Bedürfnispräferenzen
und die Bewertung der Behandlungsprozesse aus der Nutzerperspektive sind für diese
Zielsetzungen wirksame Methoden, um die Qualität der Leistungserbringung zu überprüfen.
Im Focus der hier vorgestellten Studie mit insgesamt 700 teilnehmenden Patienten stehen
die Kommunikation und die psycho-emotionalen Aspekte der Therapeut/Patient Beziehung,
welche maßgeblich auf den Therapieverlauf und auf das Therapieergebnis einwirken.
Mittels einer Fragebogenerhebung wurden die Bedürfnisse und die Therapiebewertungen
von Patienten der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie erfasst, weil diese Berufsgruppen
wegen der Therapiedauer und der Länge der Therapieeinheiten im besonderen Maße für
die Analyse psycho-sozialer Therapiekriterien geeignet sind. Als zentrale Kriterien
für eine gute Therapiebewertung können verständliche und umfassende Informationen,
ein den individuellen Bedürfnissen angepasstes Therapieziel und im Besonderen das
Einfühlungsvermögen der Therapeuten belegt werden. Diese Kriterien sind es auch, welche
die größten Verbesserungspotentiale aufweisen. Demnach sind es nicht in erster Linie
die „harten Fakten“ des Therapieerfolgs (wie die Verbesserung/Linderung der Beschwerden),
sondern die psycho-emotionale Atmosphäre in der Therapeut/Patient Beziehung, welche
zu einer guten Bewertung der Behandlung und zu der Wahrnehmung des Therapieerfolgs
aus Patientensicht maßgeblich beitragen. Die Fachkompetenz wird daran gemessen, ob
der Professional ein Vertrauensverhältnis aufbaut, verständlich kommuniziert und den
Therapieprozess bedürfnisorientiert gestaltet. Die Maßnahmen des Versorgungsmanagements
sind demnach patientenorientiert auszurichten, um ganzheitliche Effekte zu bewirken.
Die Ergebnisse zeigen die besonderen Anforderungen an die Ausbildung und Hochschullehre
der Gesundheitsberufe auf. Psycho-soziale und kommunikative Fähigkeiten müssen neben
den fachspezifischen Kompetenzen erlernt und erprobt werden, um den Anforderungen
einer patientenorientierten Versorgung Rechnung zu tragen. Diese menschlichen Faktoren
sind wichtige Gründe dafür, dass eine Praxis/ein Krankenhaus weiterempfohlen und eine
möglichst hohe Bindung von zufriedenen Patienten erreicht wird.
Literatur:
[1] Dehn-Hindenberg A. Patientenbedürfnisse in der Physiotherapie, Ergotherapie und
Logopädie. In: Schulz-Kirchner, 2008