Einleitung: Daten über den Zusammenhang von Optimismus und koronaren Risikofaktoren (Rauchstatus,
HDL, LDL, Gesamtcholesterin, systolischer Blutdruck, Alter, BMI) bezüglich Koronarkalk
sind selten. In welchem Maß Optimismus und Risikofaktoren bei Männern und Frauen assoziiert
sind, ist bislang nicht geklärt. Ziel dieser Analyse ist es, diese Zusammenhänge herauszuarbeiten.
Methode: Die Daten stammen aus der Basiserhebung der Heinz Nixdorf Recall Studie, einer populationsbasierten,
prospektiven Kohortenstudie. Von den insgesamt 4.814 befragten Personen wurden diejenigen
ohne manifeste KHK (n=4472) in die Analyse einbezogen. Die Risikofaktoren wurden mittels
standardisierter Messungen erfasst. Das Merkmal Optimismus wurde mit dem Life-Orientation-Test-Revised
(LOT-R) erhoben. Als Cuttoff-Point des LOT-R wurde das obere Terzil (>19)gewählt;
unterhalb des Wertes liegen niedrig optimistische, oberhalb des Wertes hoch optimistische
Personen. Univariate Analysen wurden für Männer und Frauen getrennt ausgewertet. Ergebnisse: Der mittlere LOT-R lag bei 20,8±3,3, für Männer bei 21,5±3,3 und für Frauen bei 21,3±3,5.
Ein Alterseinfluss ist nur in der höchsten Altersgruppe (70–75Jahre) mit den niedrigsten
LOT-R-Werten erkennbar. Männer mit einem LOT-R<19 wiesen geringfügig höhere Lipidspiegel
und einen höheren systolischen Blutdruck (RR) auf als Männer mit einem LOT-R>19
(Gesamt-Cholesterin 230 vs. 227mg/dl, LDL-C 149 vs. 146mg/dl). Frauen mit einem LOT-R<19
wiesen ebenfalls durchschnittlich höhere HDL-C (66 vs. 64mg/dl) und LDL-C (147 vs.
145mg/dl) als Frauen mit LOT-R-Werten >19. Im Gegensatz zu den Männern hatten aber
Frauen mit LOT-R-Werten >19 im Mittel einen höheren RR als Frauen mit niedrigen
LOT-R-Werten (129 vs. 128mmHg). Ex-Raucher sind optimistischer als Nie-Raucher und
Jetzt-Raucher (21,0 vs. 20,3 vs. 20,1). Das gleiche gilt für Frauen (21,2 vs. 21,0
vs. 20,8). Schlussfolgerungen: Es konnten Assoziationen zwischen Risikofaktoren und Optimismus in einer populationsbasierten
Stichprobe ohne manifesten KHK gezeigt werden. Hoch und niedrig optimistische Personen
unterscheiden sich bei den Risikofaktoren kaum. Um die Bedeutung von Optimismus in
dieser Studie stärker herauszuarbeiten, müssen die Daten der Wiederholungsmessung
ausgewertet werden.