Gesundheitswesen 2008; 70 - A46
DOI: 10.1055/s-0028-1086271

Weiterentwicklung des Projektes Qualitätssicherung der stationären Versorgung mit Routinedaten (QSR)

G Heller 1, C Günster 1, E Swart 2, T Mansky 3, U Nimptsch 3, W Krahwinkel 3, O Rink 3, D Waldmann 3, J Zacher 3, BP Robra 2
  • 1Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO), Bonn
  • 2Forschungs- und Entwicklungsinstitut für das Sozial- und Gesundheitswesen (FEISA), Magdeburg
  • 3HELIOS Kliniken Gruppe, Berlin

Hintergrund: QSR ist ein Projekt zur Entwicklung eines Verfahrens zur Messung von Ergebnisqualität in Krankenhäusern auf der Basis von administrativen Routinedaten. Gemeinsam mit den Projektpartnern [AOK-Bundesverband, HELIOS Kliniken, Forschungs- und Entwicklungsinstitut für das Gesundheitswesen in Sachsen Anhalt (FEISA) und Wissenschaftliches Institut der AOK (WIdO)] wurden 8 Tracer, zugehörige Qualitätsindikatoren und Risikoadjustierungsverfahren definiert und im März 2007 veröffentlicht (1). Die bisherige wissenschaftliche Weiterentwicklung des Projektes thematisiert im Wesentlichen zwei grundlegende Probleme der Messung von Ergebnisqualität: Risikoadjustierung und das Problem einer oft ungenügenden Power von Indikatoren der Ergebnisqualität. Methoden: QSR basiert auf bundesweiten Krankenhausabrechnungsdaten nach §301 SGBV und auf anonymisierten Versichertenstammdaten. Risikoadjustierte Kennzahlen (Erwartete Werte, SMRs und zugehörige Konfidenzintervalle) werden mithilfe von logistischen Regressionsgleichungen geschätzt. In diese Modelle fließen Alter, Geschlecht, aber auch relevante Begleiterkrankungen ein. Diese wurden durch weitere als sinnvoll identifizierte Komorbiditätsvariablen ergänzt. Die Diskriminationsfähigkeit der Modelle wurde mittels ROC-Analysen (c-Statistiken) vor und nach dieser Ergänzung untersucht. Darüber hinaus wurden Power Analysen durchgeführt und empirisch geprüft, wie viele Häuser auf gegebenen Outcome-Indikatoren eine ausreichende Power aufweisen. Ergebnisse: Durch die Ergänzung von zusätzlichen Risikoadjustierungsvariablen konnte die Diskriminationsfähigkeit der logistischen Regressionen nochmals merklich verbessert werden. Beispielsweise verbesserte sich die c-Statistik für die Prognose der 90-Tage-Sterblichkeit nach stationärer Aufnahme wegen Herzinsuffizienz durch die Ergänzung von Schweregraden der Herzinsuffizienz (NYHA-Stadien) von 0,71 auf 0,73. Für die internistisch-neurologischen Tracer zeigten die durchgeführten Power Analysen eine akzeptable Power. Dies galt allerdings nur in beschränktem Ausmaß für die Tracer der elektiven Endoprothetik, Operation bei Kolorektalem Karzinom und Appendektomie. Daher wurden für diese Tracer unterschiedliche Outcome-Indikatoren zu Indizes zusammengefasst, was zu einer deutlichen Verbesserung der Power beitrug. Diskussion/Schlussfolgerungen: Die Weiterentwicklung der Risikoadjustierung wie auch die Entwicklung von Indizes aus unterschiedlichen Indikatoren der Ergebnisqualität dienen einer fairen und sicheren Beurteilung der Ergebnisqualität von Kliniken.

Literatur:

[1] http://wido.de/fileadmin/wido/downloads/pdf_krankenhaus/wido_kra_qsr-abschlussbericht_0407.pdf