Gesundheitswesen 2008; 70 - A26
DOI: 10.1055/s-0028-1086251

Was Sie schon immer über Unfälle wissen wollten... Die Surveys des Robert Koch-Instituts als Beitrag zum Unfallmonitoring in Deutschland – ein Überblick über Instrumente und Methoden

AC Saß 1, H Kahl 1
  • 1Robert Koch-Institut, Berlin

Hintergrund: Im Jahr 2006 gab es 19.479tödliche Unfälle und nach Hochrechnungen der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) etwa 8,37 Mio. Unfallverletzte. Diese Zahlen verdeutlichen die große gesundheitspolitische Bedeutung, die Unfälle nach wie vor haben. Für eine wirksame Unfallprävention ist die bessere Kenntnis des Unfallgeschehens in Deutschland unverzichtbar. Was können Surveys leisten? Surveys ermöglichen Erkenntnisse über die Gesamtheit des nichttödlichen Unfall- und Verletzungsgeschehens. Sie ergänzen sinnvoll die etablierten Erfassungssysteme und sind insbesondere für die Bereiche wertvoll, für die keine amtliche Statistik existiert, z.B. Haus- und Freizeitunfälle. Die Möglichkeit der Verknüpfung von Angaben zum Unfallort, Verletzungen, Versorgung und Soziodemographie ist ein wichtiger Vorteil von Surveys. Ausgewählte Aspekte des Präventionsverhaltens können erhoben werden und Surveys können zur Evaluation von Präventionsmaßnahmen beitragen. Welche Surveys hat das Robert Koch-Institut durchgeführt? Das Robert Koch-Institut (RKI) hat in regelmäßigen Abständen Interview- und Untersuchungssurveys durchgeführt, in denen ausgewählte Fragen zu Unfällen und Verletzungen in den letzten 12 Monaten gestellt wurden: den Gesundheitssurvey Ost 1992, den Bundes-Gesundheitssurvey 1998, den telefonischen Gesundheitssurvey 2004 und den Kinder- und Jugendgesundheitssurvey 2003–2006. Unterschiedliche „Unfall-Module“ kamen dabei zum Einsatz. Auf die jeweiligen Fragestellungen und ausgewählte Ergebnisse wird im Vortrag eingegangen. Was ist für die Zukunft geplant? Am RKI wird derzeit ein Gesundheitsmonitoring für Deutschland etabliert. Es umfasst regelmäßige Querschnitterhebungen (Trends) und Längsschnitterhebungen (Lebensverläufe, Kausalität). Dabei sind Interview- und Untersuchungssurveys geplant, die alle Altersgruppen berücksichtigen. Das Thema „Unfälle und Verletzungen“ ist fester Bestandteil des Monitorings, sowohl im Health Interview Survey als auch im Health Examination Survey und in der Kinderkohorte (KiGGS). Die genauen Fragestellungen und Auswertungspotenziale werden im Vortrag dargestellt.