Ultraschall Med 2008; 29 - V124
DOI: 10.1055/s-0028-1085858

Stellenwert der Kontrastsonografie im Vergleich zur Nativsonografie: Eine prospektive, verblindete Studie zur Qualitätssicherung bei Leberherdpunktionen

GH Hübner 1, A Häder 1, K Hopf 1, J Knolle 2
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Krankenhaus Köthen GmbH
  • 2Institut für Pathologie, Städtisches Klinikum Dessau

Ziel: Wir untersuchten prospektiv und verblindet die Qualität bei Leberherdpunktionen hinsichtlich Komplikationen und Richtigkeit der Diagnose und Anzahl von Leberläsionen bei Nativsonografie (NS) und Kontrastsonografie (KS).

Patienten und Methoden: Bei 84 Patienten (Alter 68±11 Jahre, 54männlich) mit Indikation zur Leberherdpunktion wurden folgende Komplikationen erfasst: Blutung: ohne/mit Transfusionspflichtigkeit/Operationspflichtigkeit, Perforation ohne/mit Operationspflichtigkeit, Fieber/Infektion, Reanimation erfolgreich, Tod. Alle Patienten erhielten eine Untersuchung mit NS, gefolgt von einer weiteren NS und einer KS durch einen zweiten, verblindeten Untersucher. Die Untersuchungszuordnung erfolgte zufällig aus drei Untersuchern. Für die Dokumentation standen den Untersuchern die gleichen Informationen aus der Patientenakte zur Verfügung. Dokumentiert wurden Anzahl (bis n=10 und multipel) und Art der Läsionen. Die Untersuchungen erfolgten am Ultraschallgerät EUB-6000Plus (Hitachi Medical Systems GmbH, Deutschland) mit den kontrastfähigen Sonden EUP-C514 5–2MHz bzw. EUP-B514 5–2MHz und dem Signalverstärker SonoVue (Bracco International B. V., Niederlande) bei niedrigem mechanischen Index nach intravenöser Bolusinjektion. Die Punktionen wurden alle mit einer 16-G Nadel (Sonopsy, Hakko Co. Japan) durchgeführt. Als Referenz diente die mit sonografisch gezielter Punktion gewonnene Histologie.

Ergebnisse: Die Komplikationen ergaben zwei Blutungen ohne Transfusionpflichtigkeit und eine Blutung mit Operatationspflichtigkeit. Die histologischen Diagnosen verteilten sich wie folgt: Metastasen 58, HCC 8, Minderverfettung 4, Hämangiom 4, Regeneratknoten 3, Mehrverfettung 2, FNH 2, Abszess 2, malignes Hämangioendotheliom 1. Ein CT lag in 25 und ein MRT in 4 Fällen vor. Zwischen den beiden verblindeten Untersuchungen mit NS fanden sich in 4% Unterschiede bei der Diagnose. Mit KS wurden 20% mehr Läsionen im Vergleich zur NS detektiert. Bei 81% der Patienten konnte die korrekte Diagnose mit NS, bei 6% mit KS und bei 13% erst durch die Histologie ermittelt werden. Sensitivität/Spezifität für Benignität der Leberläsionen betrugen bei NS 41/98% und bei KS 71/98%.

Schlussfolgerungen: Die sonografische Leberherdpunktion hat mit ihrer geringen Komplikationsrate trotz verbesserter Diagnostik durch KS einen hohen diagnostischen Stellenwert. Für die Diagnose Benignität und die Detektionsrate von Leberläsionen wird die Qualität durch KS deutlich verbessert. Dadurch könnten sich die Indikationen für Leberherdpunktionen reduzieren.

Keywords: Kontrastsonografie, Leberherdpunktion, Qualitätssicherung, Komplikationen