Ultraschall Med 2008; 29 - V117
DOI: 10.1055/s-0028-1085851

Diagnostik und Therapie einer intakten Zervikalgravidität in der 11. SSW

M Wamsler 1, M Rehn 1, L Rieger 1, J Dietl 1, G Girschick 1
  • 1Universitätsfrauenklinik DE Würzburg

Die Zervikalgravidität ist eine sehr seltene (1:2500 bis 1:12422) und gefährliche Form der ektopen Schwangerschaft. Ein Austragen bis in die Lebensfähigkeit gelingt nicht, da es zu starken, oft lebensbedrohlichen Blutungen kommen kann, welche schließlich zu einer notfallmäßigen Hysterektomie zwingen können. Wir stellen den Fall einer intakten intrazervikalen Gravidität in der 11. Schwangerschaftswoche vor und diskutieren die Möglichkeiten der uteruserhaltenden Therapie.

Fallbericht: Eine 32-jährige III Gravida/II Para wurde mit dem dringenden Verdacht auf eine ektope Schwangerschaft zugewiesen. Es zeigte sich eine intakte Zervikalgravidität mit einer SSL von 39mm entsprechend 10+2 Schwangerschaftswochen. Die Patientin wünschte eine organerhaltende Therapie. Mit 10+4 SSW wurde in Vollnarkose unter vaginalsonografischer Kontrolle Kaliumchlorid in das fetale Herz appliziert und intrachorial 50mg Methotrexat gegeben. Sonografisch konnte in den folgenden Tagen eine zunehmende Ablösung des Chorions und eine Abnahme der chorialen Vaskularisation beobachtet werden. Zu keinem Zeitpunkt kam es zu stärkeren vaginalen Blutungen. Regelmäßige Kontrollen des β-HCG-Serumspiegels zeigten abnehmende Werte. Da 4 Wochen nach Durchführung des Fetozids die intrazervikale Raumforderung noch 61×29×50mm maß, wurde eine Abortabrasio durchgeführt. Postoperativ bildete sich ein größeres intrazervikales Hämatom, welches jedoch im Verlauf deutlich rückläufig war.

Schlussfolgerung:

Bei fortgeschrittener intakter Zervikalgravidität ist eine rasche Beendigung des Schwangerschaftswachstums besonders wichtig. Deswegen entschieden wir uns für eine intrachoriale Applikation von Methotrexat kombiniert mit dem Fetozid. Eine primäre Abrasio sollte wegen des hohen Blutungsrisikos vermieden werden. Eine sekundäre Curettage kann aufgrund der Größe der Chorionhöhle erforderlich sein.

Keywords: ektope Gravidität, zervikale Schwangerschaft, Fetozid, organerhaltendes Vorgehen