Ultraschall Med 2008; 29 - V73
DOI: 10.1055/s-0028-1085807

Ist die Elastografie an der Schilddrüse eine sinnvolle Ergänzung der Diagnostik von kalten Knoten?

S Saalabian 1, J Wolff 1, C Vorländer 1, RA Wahl 1
  • 1Chirurgische Klinik, Bürgerhospital Frankfurt

Ziel: Die Elastografie misst die Elastizität von unterschiedlichem Gewebe und ist bereits in der Diagnostik von Mammaläsionen welche im Fettgewebe gelegen sind und dorsal vom Musculus pectoralis begrenzt werden ein etabliertes Verfahren. Inwieweit die Elastografie an der Schilddrüse welche dorsal von sehr unterschiedlichem Gewebe mit unterschiedlicher Elastizität umgeben ist sinnvoll und standardisierbar ist, wird geprüft. Bisher wurden vereinzelt Pilotstudien zur Elastografie der Schilddrüse publiziert.

Patienten und Methode: Bei 50 Patienten (Durchschnittsalter 45 Jahre, 22männlich, 28 weiblich) mit einem dominierendem kalten Knoten wurde prospektiv eine Elastografie präoperativ transcutan (in vivo) und nach Entnahme des Präparates (ex vivo) durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten an einem Gerät der Firma Hitachi UBS 7500 mit einem Linearschallkopf (Frequenz variabel 6–13MHz). Die präoperative Elastografie erfolgte nach Narkoseeinleitung transcutan unmittelbar vor der Operation. Nach Entnahme des Präparates wurde die sogenannte ex vivo Untersuchung in einem Wasserbad mit einem homogenen dorsal des Präparates platzierten 3cm starken Gelkissen. Sowohl bei der in vivo als auch bei der ex vivo Untersuchung wurde die Elastizität der Knoten mittels Elastografiekoeffizienten gemessen. Verglichen wurde, inwieweit die gemessene Elastizität in vivo und die Elastizität ex vivo sich unterscheiden. In vivo erfolgte die Untersuchung sowohl im Querschnitt als auch im Längsschnitt.

Ergebnisse: Zunächst war festzustellen, dass die in vivo Untersuchung im Längsschnitt sinnvoller erscheint, da das Gewebe dorsal der Schilddrüse im Längsschnitt homogener ist als im Querschnitt. Die gemessenen Elastizitätswerte in vivo und ex vivo unterschieden sich nur geringfügig. Die in vivo Messungen (inhomogenes Umgebungsgewebe) bei waren fast identisch mit den ex vivo Messungen (homogenes Umgebungsgewebe und homogene dorsale Begrenzung). Ein Trend war zu erkennen indem die gemessene Elastizität ex vivo etwas geringer war als in vivo. Bei Schilddrüsenzysten war zu beobachten, dass der in vivo Wert deutlich unelastischer als der ex vivo Wert war und sich somit keine verwertbaren Messungen ergaben.

Schlussfolgerungen: Die Elastizität von Schilddrüsenknoten unterscheidet sich in vivo nicht von der ex vivo Messung mit homogenem Umgebungsgewebe und homogener dorsaler Grenzstruktur. Somit verändert das inhomogene Gewebe um die Schilddrüse die gemessene Elastizität von Schilddrüsenknoten nicht. Wir erachten die Elastografie der Schilddrüse als ein standardisierbares Verfahren welches in weiterführenden Studien hinsichtlich seiner Wertigkeit in der Schilddrüsendiagnostik evaluiert werden sollte.

Keywords: Sonografie, Elastografie, Schilddrüse, prospektive Studie