Ultraschall Med 2008; 29 - V39
DOI: 10.1055/s-0028-1085773

Primäres Schwannom in der Leber

J Gensch 1, M Mauch 1, R Wagner 1, K Seitz 1
  • 1Kliniken Landkreis Sigmaringen, Kreiskrankenhaus Sigmaringen

Schwannome (Neurilemmome) sind Tumore der Nervenscheide, die in der Regel gutartig sind und in makroskopisch sichtbaren Nerven auftreten.

Bei einer 36-jährigen, asymptomatischen Patientin fand sich in dem linken Leberlappen als Zufallbefund eine ovale, 6×3,5cm große Raumforderung mit einer erkennbaren echogenen Kapsel. Farbdopplersonografisch war der Tumor kräftig vaskularisiert. Die kontrastmittelverstärkte Sonografie (Sonovue) zeigte eine starke arterielle Vaskularisation, ca. 20s. nach Injektion wies die Raumforderung nur noch ein fleckiges Pattern auf, eine portale Kontrastmittelaufnahme bestand nicht. Das Kontrastmittelverhalten erlaubte keine sichere Tumordifferenzierung. Wegen der fehlenden portalen Phase wurde ein Adenom, diffenzialdiagnostisch auch ein neuroendokrin differenzierter Tumor diskutiert. Als Koinzidenz fand sich ein klassisches, 14mm großes Hämangiom. Die sonografisch gesteuerte Feinnadelbiopsie ergab ein Schwannom ohne Hinweis auf Malignität.

Wegen der langfristig unklaren Prognose und der Tumorangst der Patientin veranlassten wir die Exstirpation. Es handelte sich um ein benignes Schwannom im Ligamentum hepatoduodenale.

Schlussfolgerung: Schwannome der Leber sind extrem selten. In einer ausgiebigen Internetrecherche fanden wir 18 publizierte Fälle weltweit. Makroskopisch wiesen alle Fälle eine gut erkennbare Kapsel auf. Bei kontrastmittelsonografisch nicht differenzierbaren Raumforderungen mit echogener Kapsel sollte differenzialdiagnostisch an ein Schwannom gedacht werden.

Keywords: Schwannom, Leber, Kontrastmittelsonografie, Nervenscheide