Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5(2): 72
DOI: 10.1055/s-0028-1082364
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Onkologie - Einfluss von Ernährung und körperlicher Aktivität auf Überleben nach Brustkrebs

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Publication Date:
22 July 2008 (online)

 

Die häufig gestellte Frage von Patientinnen nach Mammakarzinom, was sie selbst noch zur Verbesserung ihrer Prognose beitragen könnten, bezieht sich meist auf Maßnahmen der Ernährung und der allgemeinen Lebensführung. Zu diesem Themenkomplex liegen jetzt Ergebnisse einer prospektiven Erhebung an 1 490 Frauen aus den Jahren 1991-2000 vor. J Clin Oncol 2007; 25: 2345-2351

J. P. Pierce et al. berichteten in ihrer Studie über zu Beginn tumorfreie Patientinnen, die eine adäquate Primärtherapie erhielten. Bei der empfohlenen Diät lag der Schwerpunkt auf der Aufnahme von Obst und Gemüse, nach deren verzehrter Menge eine Einteilung in 4 Gruppen erfolgte. Die körperliche Aktivität, im Wesentlichen Walking, wurde nach Häufigkeit, Ausmaß sowie Intensität ebenfalls in 4 Gruppen eingeteilt. Weitere Aspekte wie Body-Mass-Index (BMI), Rauchen oder Alkoholkonsum wurden zusätzlich erfasst. Die Beobachtungszeit betrug 5-11 Jahre.

Ziel der Studie war die Erfassung der Mortalität im Beobachtungszeitraum. Tumorrezidive blieben unberücksichtigt. Insgesamt starben 118 Patientinnen an den Folgen des Mammakarzinoms, was einer Rate von knapp 8% entsprach. Die wichtigsten Ergebnisse sind in Tab. [1] zusammengefasst. Die bekannte deutliche Abhängigkeit der Mortalität vom Tumorstadium konnte in der Studie bestätigt werden. Die beobachtete Abhängigkeit vom Rauchverhalten erreichte keine statistische Signifikanz. Die prognostische Bewertung des Körpergewichts ergab für untergewichtige Patientinnen (BMI < 20) eine Verdoppelung des Mortalitätsrisikos gegenüber normalgewichtigen Patientinnen. Mäßiges Übergewicht erwies sich als unbedeutend, dagegen stieg das Risiko bei starkem Übergewicht (BMI > 30) wieder an.

Tab. 1 Mortalität an Mammakarzinom im Beobachtungszeitraum in Abhängigkeit von verschiedenen Untersuchungsparametern.

Das Ernährungsverhalten sowie das Ausmaß der körperlichen Aktivität zeigten Onkologie isoliert betrachtet lediglich einen tendenziellen Einfluss auf die Sterblichkeit. Bei der Kombination dieser beiden Faktoren fiel die Mortalität von der Gruppe mit wenig Obst- und Gemüsezufuhr und geringer körperlicher Aktivität im Vergleich zur Gruppe mit reichlich Obst- und Gemüseeinnahme und hoher körperlicher Aktivität von 11,5 auf 4,8%; diese Resultate waren deutlich. Aus letzteren Daten errechnet sich eine Reduktion der Mortalität innerhalb von 10 Jahren für die begünstige Gruppe um 6-7%. Schließlich ergab die Überprüfung der Senkung des Mortalitätsrisikos in Abhängigkeit vom Rezeptorstatus, dass im Wesentlichen Patientinnen mit östrogenrezeptorpositivem Tumor profitieren.

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