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DOI: 10.1055/a-2702-7780
Bericht der Kommission „Spine Science“ 2025
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Im Jahr 2025 wurden die im Vorjahr eingeleiteten strukturellen Veränderungen der Wissenschaftskommission konsequent umgesetzt. Die Fusion der Ad-hoc-Kommission „Spine Science“ mit der bisherigen Wissenschaftskommission wurde durch die neue Geschäftsordnung formal abgeschlossen und hat die organisatorische Basis der DWG gestärkt. Die Kommission arbeitet nun in zwei Ausschüssen: der Forschungsevaluation und -förderung (FuF) sowie der Plattform „Spine Science“. Während der FuF-Ausschuss die Begutachtung von Anträgen, die Vergabe von Fördermitteln und Preisen sowie die Evaluation wissenschaftlicher Aktivitäten übernimmt, stellt die Spine Science-Plattform den organisatorischen Rahmen für gemeinsame Projekte, methodische Kooperationen und den kontinuierlichen wissenschaftlichen Austausch dar. Die klare Trennung und gleichzeitige enge Verzahnung dieser beiden Säulen hat im Jahr 2025 die Arbeitsfähigkeit der Kommission verbessert und zu einer höheren Transparenz bei Entscheidungsprozessen geführt.
Ein zentrales Ereignis war das Spine Science Symposium, das am 15.–16. Mai 2025 in Frankfurt am Main stattfand. Diese Kommissionssitzung diente dazu aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse zu präsentieren, Kooperationen zu intensivieren und neue Projekte zu initiieren. Die Sitzungen waren thematisch breit aufgestellt: in der Biomechanik wurden unter anderem Arbeiten zur Weiterentwicklung resorbierbarer Knochenzemente vorgestellt, die das Potenzial haben, die klinische Versorgung bei Infektionen und degenerativen Veränderungen zu verbessern. Im Bereich Onkologie stand die Etablierung multizentrischer Register im Vordergrund, darunter ein Register zu intraduralen und intramedullären Tumoren sowie ein Konsortium zu spinalen Astrozytomen. Die enge Kooperation verschiedener Zentren wurde hier als entscheidender Schritt gesehen, um ausreichende Fallzahlen für belastbare wissenschaftliche Aussagen zu generieren. Ergänzt wurden diese Themen durch methodische Innovationen, etwa neue bildgebende Verfahren wie DTI und DMI zur Charakterisierung von Rückenmarksschädigungen. In den klinischen Studien wurden Projekte zu minimal-invasiven Operationstechniken, digitalen Therapieunterstützungen und robotergestützten Eingriffen präsentiert. Der Bereich Neuroregeneration beschäftigte sich mit translationalen Ansätzen von Tiermodellen bis zur klinischen Anwendung und eröffnete damit Perspektiven für die künftige Behandlung komplexer Rückenmarksschädigungen.
Neben den wissenschaftlichen Inhalten stand die Kommissionssitzung im Zeichen einer verstärkten Vernetzung. Mehrere neue Kooperationspartner konnten in die Plattform eingebunden werden, wodurch der Integrationsprozess von Spine Science weiter an Dynamik gewann. Die einheitliche Nutzung des Spine Science-Logos für Publikationen wurde von den Teilnehmenden bekräftigt und stellt künftig ein sichtbares Zeichen für gemeinsame Forschungsarbeiten innerhalb der DWG dar.
Auf Publikationsebene ist hervorzuheben, dass unter Bezug zur Spine Science-Kommission mehrere Arbeiten in hochrangigen Fachzeitschriften erschienen oder eingereicht worden sind. Dazu gehört insbesondere die Analyse von Pantel et al. (2025), die in Brain and Spine publiziert wurde und die Publikationsleistung der DWG-Jahrestagungen systematisch untersuchte. Diese Arbeit ist von Bedeutung, da sie nicht nur die wissenschaftliche Qualität der DWG-Tagungen belegt, sondern auch Ansatzpunkte für eine weitere Steigerung der Sichtbarkeit bietet. Weitere Manuskripte, darunter retrospektive Analysen zu Astrozytomen und prospektive Studien aus den neuen Registern, befinden sich in Vorbereitung.
Die Kooperation mit dem Journal Brain and Spine wurde 2025 vertieft. Die Zeitschrift verfolgt das Ziel, translationale Forschung sichtbar zu machen, interdisziplinäre Ansätze zu fördern und qualitativ hochwertige Arbeiten international zu verbreiten. Diese Ziele decken sich eng mit den strategischen Schwerpunkten der DWG. Durch die enge Zusammenarbeit entsteht eine Kooperation, die es ermöglicht, sowohl Grundlagenforschung als auch klinische Studien einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich zu machen. Damit wird die Positionierung der DWG im internationalen Kontext gestärkt und der Austausch mit Partnergesellschaften wie EUROSPINE und der EANS intensiviert.
Auch die Nachwuchsförderung spielte 2025 eine wichtige Rolle. Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wurden gezielt in laufende Projekte innerhalb der Spine Science eingebunden, um frühzeitig Erfahrungen in multizentrischen Studien und translationalen Forschungsansätzen zu sammeln. Die enge Anbindung an die Wissenschaftsplattform Spine Science trägt dazu bei, den wissenschaftlichen Nachwuchs systematisch in die Arbeit der DWG zu integrieren und langfristig zu binden.
Für die kommenden Jahre sind mehrere Schwerpunkte vorgesehen: Der weitere Ausbau der Registerinitiativen, insbesondere zu spinalen Tumoren und Infektionen, steht im Vordergrund. Ebenso sollen Kooperationen in präklinisch-translationen Forschungsprojekten insbesondere im Hinblick auf die akute Rückenmarksschädigung entwickelt und intensiviert werden. Daraus sollen gemeinsame Drittmittelanträge gestellt entstehen, die auf der Vernetzung der beteiligten Zentren beruhen. Diese Projekte verdeutlichen den Anspruch der Kommission, Forschung nicht nur im akademischen Raum, sondern auch mit Blick auf die klinische Versorgung und Patientenorientierung voranzutreiben.
Die Kommission „Spine Science“ konnte im Jahr 2025 ihre organisatorischen Grundlagen konsolidieren, die Spine Science Kommissionssitzung als wissenschaftliches Forum etablieren, durch Publikationen und Kooperationen die internationale Sichtbarkeit erhöhen und den wissenschaftlichen Nachwuchs nachhaltig fördern. Mit diesen Schritten sind die Voraussetzungen geschaffen, um die wissenschaftliche Arbeit der DWG in den kommenden Jahren gezielt weiterzuentwickeln und international zu positionieren.
Prof. Dr. med. Marcus Czabanka, Universitätsklinikum Frankfurt am Main
Vorsitzender der Kommission „Spine Science“ Deutsche Wirbelsäulengesellschaft (DWG)
Publication History
Article published online:
20 October 2025
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