Sehr geehrte Leserinnen und Leser der LRO, liebe Kolleginnen und Kollegen,

zum Jahresende freuen wir uns, Ihnen noch einmal eine spannende Ausgabe der LRO zu präsentieren, die Themenbereiche von der Hygiene bis zur Laryngologie abdeckt.

Der Übersichtsartikel der Arbeitsgruppe aus Minden beschäftigt sich mit der prognostischen Rolle des Verlustes von Muskelmasse und Muskelkraft (Sarkopenie) in Bezug auf Plattenepithelkarzinome des Kopf-, Halsbereichs. Da diese mit einem geringeren krankheitsfreien, als auch mit einem geringeren Gesamtüberleben einhergeht, sollte eine Analyse der Muskelmasse bereits im initialen Staging berücksichtigt werden.

Vor dem Hintergrund steigender hygienischer Anforderungen bei der Aufarbeitung wiederverwendbarer Endoskope ist die erste Originalarbeit eine bizentrisch durchgeführte Beobachtungsstudie, bei der die Nutzerzufriedenheit von Endoskopie-Einwegsystemen anhand von Fragebögen evaluiert wurde. Diese bieten eine sehr gute Handhabung und Bildqualität, wenn auch die zeitgleiche Verwendung von Instrumenten durch den Arbeitskanal als herausfordernd beschrieben wird.

In der zweiten Originalarbeit aus der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des Universitätsklinikums Münster wurde geprüft, inwiefern die Umstellung von inhalativen Kortikosteroiden auf Ciclesonid (entfaltet als Prodrug seine Wirkung erst in der Lunge) bei Patienten mit Asthma bronchiale und COPD Einfluss auf die laryngeale Schleimhaut in Bezug auf eine bestehende chronische Laryngitis hat. Sowohl in der Therapiegruppe, als auch in den Kontrollgruppen, kam es im zeitlichen Verlauf zu Befundverbesserungen ohne statistisch signifikante Unterschiede. Demnach scheinen die Ursachen der chronischen Laryngitis oft multifaktoriell. Die Umstellung der ICS-Therapie auf Ciclesonid sollte hierbei als Teilaspekt berücksichtigt werden.

Die Rubrik „CME-Fortbildung“ gibt einen umfassenden Überblick über die Bedeutung und Durchführung der Endosongrafie im Kopf-Hals-Bereich. Es wird sowohl auf technische Überlegungen, wie die richtige Sondenauswahl, als auch auf die Sonoanatomie von Mundhöhle, Rachen, Larynx und Hypopharynx eingegangen.

Insbesondere im Rahmen von onkologischen Erkrankungen bietet die Endosonografie einen entscheidenden Mehrwert beim Staging und der Operationsplanung.

Die Rubrik „Sehen und Verstehen“ gibt einen guten Überblick über das recht seltene Krankheitsbild der prolongierten ulzerierenden Laryngitis, deren Verlauf sich oft über Monate erstrecken kann.

Der erste „interessante Fall“ schildert den hoch komplikativen Wundheilungsverlauf nach Mastoidektomie eines 18-jährigen Patienten, der ein Pyoderma gangraenosum in der Wundfläche entwickelte. Im zweiten Fall geht es um einen 76-jährigen Patienten, der sich initial mit Odynophagie und eingeschränkter Nahrungsaufnahme vorstellte und letztlich simultan fünf unabhängige Primärtumoren diagnostiziert bekam.

Die Rubrik „Gutachten und Recht“ beschäftigt sich mit Fällen des Bundessozialgerichts (BSG), bei denen Patient*innen geklagt hatten, die sich ein Überfestbetragshörgerät mit subjektiv erheblichem Gebrauchsvorteil angeschafft hatten und deren Krankenkassen die Kostenerstattung abgelehnt hatte. In zwei von drei Fällen bejahte das Gericht den Kostenerstattungsanspruch und in einem Fall waren zunächst noch weitere Feststellungen zu treffen, was insgesamt erfreulicherweise das Recht der Versicherten auf eine dem technischen Fortschritt angemessene Hörgerätversorgung stärkt.

Viel Freude und neue Erkenntnisse während des Lesens sowie eine besinnliche Weihnachtszeit und ein glückliches neues Jahr 2026 wünscht Ihnen im Namen des gesamten LRO-Teams

Ihr Stefan Dazert

Publication History

Article published online:
01 December 2025