Z Orthop Unfall 2025; 163(05): 477-491
DOI: 10.1055/a-2652-5609
CME-Fortbildung

Pilonfrakturen

Pilon Fractures

Authors

  • Moritz Lodde

  • Alexander Milstrey

  • Sabine Ochman

  • Michael J. Raschke

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Pilon-tibiale-Frakturen stellen aufgrund der häufig komplexen Frakturmorphologie sowie des zumeist schweren Weichteilschadens eine chirurgische Herausforderung dar. Um ein bestmögliches Therapieergebnis zu erreichen, sind neben dem Ausmaß der knöchernen Verletzung die Beurteilung und das therapeutische Management des Weichteilschadens sowie die Auswahl des OP-Zeitpunkts und des OP-Verfahrens von großer Bedeutung.

Abstract

Pilon tibial fractures are intra-articular fractures of the distal tibial metaphysis, typically resulting from high-energy axial trauma. Accurate classification using AO/OTA type 43-C and advanced imaging, including CT with 3D reconstruction, is essential for preoperative planning. Initial management of displaced fractures includes prompt reduction and temporary immobilization, often with a spanning external fixator. Definitive treatment follows a staged protocol based on soft tissue status and involves open reduction and internal fixation via approach-specific surgical access. Conservative management is reserved for stable, non-displaced fractures. Anatomical reduction is critical for favorable long-term outcomes. Postoperative care includes early physiotherapy, individualized weight-bearing, and close radiological monitoring.

Kernaussagen
  • Pilon-tibiale-Frakturen betreffen die distale Tibiametaphyse mit Gelenkbeteiligung und sind durch eine axiale Kompressionsverletzung gekennzeichnet. Kleinere knöcherne Bandausrisse gelten als Malleolarfrakturen, während großflächige intraartikuläre Fragmente mit Gelenkimpaktion und metaphysärer Ausdehnung Pilon-tibiale-Frakturen darstellen. Übergangsfrakturen bei Jugendlichen sind altersabhängig und anatomisch klar abzugrenzen.

  • Pilon-tibiale-Frakturen entstehen typischerweise durch Hochenergietraumata mit axialer Krafteinwirkung.

  • Neben der konventionellen Röntgendiagnostik in 2 Ebenen zur initialen Diagnostik ist eine CT inkl. 3D-Rekonstruktion essenziell zur präoperativen Planung. Die CT-Diagnostik erfolgt je nach Traumaenergie und Behandlungsstrategie im Rahmen eines zweizeitigen Vorgehens (Span-Scan-Plan).

  • Die AO/OTA-Klassifikation (Typ 43-C) wird als Standard verwendet und zeigt mittels 3D-Bildgebung eine hohe Reproduzierbarkeit und ermöglicht die Zugangsplanung.

  • Bei dislozierten Pilon-tibiale-Frakturen sind eine sofortige Reposition und Ruhigstellung erforderlich.

  • Ziel der Therapie ist die anatomische und funktionelle Rekonstruktion; die anatomische Reposition ist entscheidend für das funktionelle Langzeitergebnis.

  • Die operative Versorgung mit offener Reposition und interner Fixierung ist Standard, die konservative Versorgung ist selten und nur bei stabilen, nicht dislozierten Frakturen indiziert.

  • Die Behandlung erfolgt in mehreren Phasen und orientiert sich am Weichteilschaden. Initial kann ein sprunggelenkübergreifender Fixateur externe erforderlich sein. Die definitive Versorgung erfolgt nach Abschwellung über differenzierte Zugänge unter Berücksichtigung plastisch-rekonstruktiver Maßnahmen.

  • Die Nachbehandlung umfasst frühfunktionelle Physiotherapie, individuelle Teilbelastung und engmaschige radiologische Kontrollen.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
23. September 2025

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