Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2025; 20(07): 12-19
DOI: 10.1055/a-2650-9935
Praxis
Somatopsychologie

Die Chemie des Schmerzes

Authors

  • Kamayni Agarwal

Summary

Zunehmend verknüpfen wissenschaftliche Untersuchungen das Schmerzgeschehen mit komplexen Funktionen wie Nozizeption, Entzündungen, Neuroplastizität, Endokrinologie, Schmerzgedächtnis und Maladaption – und begründen damit ein neues Verständnis chronifizierter Schmerzen. Forschungen zeigen, dass biochemische Größen wie das biologische Geschlecht, die Aktivität der NaV-Kanäle und vor allem bestimmte Gene eine Schlüsselrolle bei der Schmerzempfindlichkeit und -verarbeitung spielen. Epigenetische Veränderungen (zum Beispiel DNA-Methylierung) durch Umweltfaktoren wie Stress oder Ernährung können die Expression schmerzrelevanter Gene beeinflussen. Aktuelle Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten der (personalisierten) Schmerztherapie, unter anderem im Bereich der Kognitiven Verhaltenstherapie (zum Beispiel Schmerzneubewertung statt -katastrophisierung), Behandlung begleitender Depressionen und Angststörungen, Achtsamkeitstraining, Rückenmark- und Vagusstimulation, digitale Interventionen und Probiotika bis hin zu Cannabinoiden.



Publication History

Article published online:
17 November 2025

© Karl F. Haug Verlag in Georg Thieme Verlag
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