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DOI: 10.1055/a-2646-2892
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Autoren
„Ich hatte mir nicht träumen lassen, dass in der Hausarztpraxis so ein breites Spektrum an Beratungsanlässen und Erkrankungen abgehandelt wird. Ich muss noch viel lernen!“ Mit diesen Worten leitete meine letzte Famulantin unser gemeinsames Abschlussgespräch ein. Wir haben in unserer Praxis regelmäßig Studierende, die mit ähnlichen Worten und Eindrücken auf ihre Praktikumszeit zurückblicken und neben vielen anderen Punkten vor allem lernen, dass man als Hausärztin oder Hausarzt nie auslernt. Mit Interesse beobachten sie, dass ich selber eigentlich in jeder Sprechstunde spezifische Fragestellungen recherchiere, die ich nicht ad hoc präsent habe. Das steht nicht im Widerspruch zu der Tatsache, dass wir einen breiten Fundus an theoretischem Wissen und praktischen Fertigkeiten benötigen, um einen normalen Praxistag in all seiner Komplexität gut zu meistern. Dieses Wissen haben wir uns vor allem im Studium und in der Weiterbildung angeeignet und halten es durch Zeitschriften, wie das vorliegende Allgemeinmedizin up2date-Heft, auf dem Laufenden.
So bietet die neue Ausgabe einen bunten Blumenstrauß von Themen mit denen wir regelmäßig (präoperative Untersuchung des Blutungsrisikos, Impfungen, chronische KHK) oder immer mal wieder (Punktion eines Portkatheters) konfrontiert werden. Bei Themen wie dem Umgang mit Aggression in der allgemeinmedizinischen Praxis ist es zudem wenig hilfreich, wenn wir erst mal recherchieren müssen, wie man damit umgeht. Hier ist überlegtes, aber auch sofortiges Handeln angezeigt und deshalb ist es gut, diese Art von Wissen „aktiv mit sich herumzutragen“.
Zurück zu meiner Famulantin. Ich habe ihr erklärt, dass für mich eine der schönsten Seiten meiner hausärztlichen Tätigkeit ist, dass ich lebenslang Lernender bleibe, auch nach nun 30-jähriger beruflicher Praxis. Ich bin mir nicht sicher, ob sie diese Tatsache mit dem gleichen Enthusiasmus aufnehmen konnte, angesichts der noch bevorstehenden Staatsexamina verbunden mit der Hoffnung, dass man mit dem Lernen doch mal eine Pause machen kann. Sicher bin ich mir, falls sie in einigen Jahren vielleicht eine zukünftige Ausgabe dieses Heftes in den Händen hält, dass sie diese mit großem Interesse lesen wird und sich dabei vielleicht an unser kurzes Gespräch erinnert.
Deshalb: viel Spaß und neuen Erkenntnisgewinn beim Lesen der vorliegenden Ausgabe!
Stefan Bösner
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
21. November 2025
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