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DOI: 10.1055/a-2633-7487
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Soziale Unterstützung schützt vor Depressionen bei Demenz
Alzheimer Forschung Initiative e. V.
Dass soziale Unterstützung depressive Symptome bei Menschen mit Demenz deutlich verringern kann, zeigt eine aktuelle Studie von Dr. Iris Blotenberg vom Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Greifswald (Originalpublikation: DOI:10.1093/geroni/igaf047). Über vier Jahre wurden 334 demenzkranke Menschen im frühen bis mittleren Stadium untersucht. Die Fragestellung war, ob soziale Beziehungen in Form von emotionaler Zuwendung, praktischer Hilfe oder sozialem Eingebundensein einen Einfluss auf depressive Symptome bei an Demenz erkrankten Menschen haben. Einmal im Jahr wurden die Personen unter anderem zu ihrem emotionalen Befinden befragt, zum Beispiel zur Lebenszufriedenheit, zum Energielevel oder zum Selbstwert. Außerdem wurde erhoben, ob es Menschen gibt, die zuhören, helfen oder einfach da sind – etwa bei Krankheit oder in schwierigen Momenten. Die Analyse kommt zu einem klaren Ergebnis: Unterstützung aus dem sozialen Umfeld – also das Gefühl, verstanden, wertgeschätzt und eingebunden zu sein – wirkt sich sehr positiv auf das psychische Befinden der Betroffenen aus. Wer dieses Gefühl erlebt, zeigt signifikant weniger depressive Symptome. Zu Beginn der Studie wiesen 13,8 Prozent der Teilnehmenden depressive Symptome auf. Die Auswertung zeigte: Je stärker die wahrgenommene soziale Unterstützung, desto geringer waren die depressiven Symptome. Zum Ende des Analysezeitraums wies knapp jede dritte Person mit geringerer sozialer Unterstützung depressive Symptome auf, während es unter jenen mit höherer Unterstützung nur etwa jede vierzehnte Person war. Umgekehrt führte ein Rückgang der Unterstützung zu einer Zunahme der Symptome. Dieser Zusammenhang blieb auch dann bestehen, wenn weitere Faktoren wie Alter, Geschlecht, Bildungsgrad, Wohnsituation, kognitive Leistungsfähigkeit oder Komorbiditäten berücksichtigt wurden. „Unsere Forschung zeigt, dass die psychosozialen Bedarfe von Menschen mit Demenz eine wichtigere Rolle in der Versorgung spielen sollten“, erklärt Dr. Blotenberg. „In der häuslichen Pflege oder in stationären Einrichtungen muss der Förderung sozialer Teilhabe ein zentraler Stellenwert eingeräumt werden.“
Publication History
Article published online:
23 September 2025
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