Nervenheilkunde 2025; 44(11): 745-755
DOI: 10.1055/a-2628-5810
Editorial

KI in der Schule

Lern-Verstärker oder Betrugs-Turbo?

Authors

  • Manfred Spitzer

Die Diskussion über den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Bildungseinrichtungen begann nur wenige Wochen nach der Publikation von ChatGPT am 30. November 2022. Schon am 31. Januar 2023 drehte sich fast die gesamte 20.00Uhr Sendung der Tagesschau des Ersten Deutschen Fernsehens um ChatGPT, wobei besonders die positiven Auswirkungen auf die Schule thematisiert wurden: „Künstliche Intelligenz könnte schon bald die Arbeit an Schulen oder Universitäten grundlegend verändern, etwa Sprachsoftware wie ChatGPT. Der Chatbot ist in der Lage, verschiedenste Texte zu verfassen, wie Aufsätze, Gedichte oder auch Lösungen von Examensaufgaben. Angesichts dieser Entwicklung forderte Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger eine Anpassung der Lehrerausbildung für mehr digitales Fachwissen, denn die KI-Modelle würden das Lernen und das Abfragen von Wissen verändern“ (gesprochener Text der Tagesschau, zit. nach [1], [2]). Weiter ausgeführt und vertieft wurden diese Gedanken in einer Publikation der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission (SWK) der Kultusministerkonferenz (KMK) aus dem Jahr 2023. Sie trägt den Titel „Large Language Models und ihre Potenziale im Bildungssystem“.

Was sind Large Language Models (LLM)? Wie wird ihr Einsatz von den Kultusministern und deren Beratern in der SWK beurteilt? Welche Erfahrungen haben Schüler und Studenten sowie Lehrer und Professoren mit dem tatsächlichen Einsatz von ChatGPT gemacht? Was sagt die Empirische Forschung zur KI und Lernen? Und was folgt daraus? Diese Fragen sollen im Folgenden der Reihe nach beantwortet werden.



Publication History

Article published online:
07 November 2025

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