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DOI: 10.1055/a-2624-0855
Hypertonie und Niere 2025
Autoren
Die Therapie des hohen Blutdrucks bleibt auch im Jahr 2025 spannend. Fast 30 Millionen Menschen in Deutschland sind von Bluthochdruck betroffen, und leider wissen nur 2 Drittel der Betroffenen etwas von ihrem Bluthochdruck. Etwas unter 50 % der Betroffenen sind mit ihrem Blutdruck dann auch kontrolliert. Unbehandelter bzw. nicht ausreichend kontrollierter Bluthochdruck ist dabei einer der wesentlichen Treiber für spätere kardiovaskuläre Endorganschäden und auch Tod. Dabei ist Bluthochdruck einer der am einfachsten zu kontrollierenden Risikofaktoren, da wir zum einen umfangreiche Medikamente und zum anderen sehr gute Strategien haben, um einen Blutdruck zu erkennen und zu behandeln. Neben einer deutschen nationalen Versorgungsleitlinie gibt es gleich 2 europäische Hochdruckleitlinien, über deren Sinnhaftigkeit man sich trefflich streiten kann. Gerade bei Patienten mit gleichzeitig bestehender Nierenfunktionsstörung ist der Bluthochdruck sehr häufig zu identifizieren und die Einstellung ist essenziell.
Die vorliegende Ausgabe der „Nephrologie aktuell“ beschäftigt sich mit Alltagsthemen der Hypertonie. Im ersten Beitrag beleuchtet Dr. Milen Babic die Bedeutung der nichtmedikamentösen Allgemeinmaßnahmen zur positiven Beeinflussung des Blutdrucks ausführlich. Auch wenn die Allgemeinmaßnahmen durch Studien nur begrenzt von ihrer Effektivität in Bezug auf eine Blutdruckeinstellung gezeigt wurden, so sind sich alle Experten einig, dass Allgemeinmaßnahmen einen essenziellen Bestandteil der Strategie zur Kontrolle eines erhöhten Blutdrucks darstellen und auch systematisch durch den Patienten umgesetzt werden sollten. Gerade auch der Lebensstil spielt in der Prävention eine übergeordnete Rolle. Auch Bluthochdruck in der Schwangerschaft stellt im Alltag immer wieder eine Herausforderung und emotional anstrengende Situation dar, da durch eine mögliche Intervention bei der Schwangeren auch potenziell der Nachwuchs Schaden erleiden könnte. PD Dr. Alexander Reshetnik, Kassel, fasst die aktuellen Therapieempfehlungen zusammen.
In den letzten Jahren hat eine neue Gruppe von Medikamenten in der Diabetestherapie Furore gemacht: Dies sind die SGLT-2-Inhibitoren und auch GLP-1-Rezeptoragonisten. Wenn auch zunächst für Diabetes untersucht, hat sich gezeigt, dass beide Medikamentengruppen in der Behandlung von Nierenerkrankungen und auch Herzinsuffizienz eine herausragende Stellung einnehmen. Vor allem die GLP-1-Rezeptoragonisten spielen bei der Therapie des Übergewichts eine beeindruckende Rolle. Beide Substanzen haben auch eine nicht zu unterschätzende Wirkung auf den Blutdruck. Dies stellt Prof. Dr. Walter Zidek, Berlin, in seinem Beitrag vor.
Im CME-Artikel geht es um ganz profane Dinge. Hier wird beleuchtet, welche Zielwerte für den Blutdruck gelten und wie man diese auch unter Verwendung sehr gut etablierter Algorithmen erreichen kann.
Im Journal-Club wird eine Arbeit gezeigt, die sich mit der Frage beschäftigt, ab wann ein höherer Blutdruck für die Niere eine Herausforderung darstellt und eine Schädigung induziert. Hier gibt es neue und interessante Analysen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen ein abwechslungsreiches Heft zusammengestellt habe – mit aktuellen, praktischen Themen und auch einem Blick auf neue Medikationsansätze für die Hypertonietherapie. Ich wünsche eine gute Lektüre.
Prof. Dr. med. Markus van der Giet, Berlin; Gasteditor
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
07. November 2025
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