RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/a-2619-5185
P4P: Bürokratischer Albtraum oder effizientere Preissetzung?

Seit Jahren wird international diskutiert, ob eine Preisfindung im Arzneimittelbereich ähnlich wie in anderen Bereichen des Gesundheitswesens (beispielsweise Krankenhäusern) auch nach der tatsächlichen Wirksamkeit von Therapien im Behandlungsalltag erfolgen könnte. Derzeit ist es in Deutschland, wie in vielen anderen Gesundheitssystemen üblich, dass Preise aufgrund der Zulassungsstudien festgelegt werden. In praktisch allen Industrieländern werden diese Daten durch Kosten-Wirksamkeitsanalysen ergänzt, nur in Deutschland nicht, womit hierzulande wichtige Informationen für die Preisfindung ungenutzt bleiben. Allerdings ist in die Diskussion um sogenanntes Pay-for-Performance (P4P) inzwischen mehr Bewegung gekommen: die Idee, das Risiko zum tatsächlichen Nutzen eines Produktes ganz oder teilweise vom Gesundheitssystem auf den Hersteller zu verlagern. Ökonomisch ist dies nichts anderes als eine Garantie, die naturgemäß vorteilhaft für die Käufer ist, weil diese so ihr Risiko bezüglich der zukünftigen Wirksamkeit des Produktes mindern können; gleichzeitig kann der Verkäufer ein mit Unsicherheit behaftetes Produkt glaubwürdiger in den Markt einführen und dadurch einen höheren Preis erzielen, als wenn er bereits im Vorfeld hohe Risikominderungsabschläge einräumen müsste. Ebenso kann diese Form der Erstattung für Patientinnen und Patienten sehr vorteilhaft sein: Wenn ein Produkt aufgrund der Unsicherheit nicht erstattet würde, sich später aber eine gute Wirksamkeit herausstellt, verlören die Patientinnen und Patienten über die Phase der weiteren Erprobung relevanten Nutzen wie Lebensqualität oder sogar Lebenszeit.
Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
19. August 2025
© 2025. Thieme. All rights reserved.
Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany