Endo-Praxis 2025; 41(03): 141-146
DOI: 10.1055/a-2600-8569
Originalarbeit

Adenom-Detektionsrate: Innovationen und Bewährtes für eine bessere Darmkrebsvorsorge

Lukas Welsch
1   Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau, Deutschland
,
Tobias Mollnow
1   Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau, Deutschland
,
Nina Jäger
1   Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau, Deutschland
,
Sabine Schmitt
1   Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau, Deutschland
,
Axel Eickhoff
1   Klinik für Gastroenterologie, Diabetologie und Infektiologie, Klinikum Hanau, Deutschland
› Author Affiliations
Preview

Zusammenfassung

Darmkrebs zählt zu den häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen, und die Koloskopie ist der Goldstandard zur Früherkennung und Verhinderung von Darmkrebs. Die Adenom-Detektionsrate (ADR) ist ein zentraler Qualitätsindikator, der den Prozentsatz der Koloskopien misst, bei denen mindestens ein Adenom entdeckt wird. Eine hohe ADR korreliert mit einer deutlichen Reduktion des Risikos für Darmkrebs nach einer Darmspiegelung (Intervallkarzinom) und der Sterblichkeit durch Darmkrebs. Studien zeigen, dass eine Erhöhung der ADR um 1% das Risiko für Intervallkarzinome um 3% und die Sterblichkeit um 5% senken kann. Wichtige Qualitätsindikatoren wie die Rückzugszeit und die Zökum-Intubationsrate beeinflussen die ADR maßgeblich. Eine Rückzugszeit von mindestens 6 Minuten wird als Standard angesehen, wobei längere Zeiten (≥ 9 min) die Detektion schwer erkennbarer Läsionen verbessern. Die Qualität der Darmvorbereitung ist essenziell, da eine unzureichende Vorbereitung die Sichtbarkeit der Schleimhaut einschränkt und die ADR senkt. Ergänzende Maßnahmen wie das Umlagern des Patienten während der Untersuchung, zusätzliches Spiegeln des rechten Hemikolons und der Einsatz moderner Technologien wie virtueller Chromoendoskopie oder mechanischer Systeme z. B. des „Endo-Igels“ können die ADR weiter steigern. Technologische Innovationen wie künstliche Intelligenz bieten zusätzliches Potenzial, die Polypendetektion zu verbessern.Der Einsatz technischer Hilfsmittel kann eine gründliche Vorbereitung und Untersuchung nicht ersetzen, bei sorgfältigem Einsatz aber die ADR weiter verbessern. Daher spielen strukturierte Trainingsprogramme und fortlaufendes Qualitätsmonitoring bei der Optimierung der ADR weiterhin eine zentrale Rolle.



Publication History

Article published online:
20 August 2025

© 2025. Thieme. All rights reserved.

Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany