Tierarztl Prax Ausg G Grosstiere Nutztiere 2025; 53(03): 216-218
DOI: 10.1055/a-2580-3487
Verbandsnachrichten

Mitteilungen der DVG

68. Jahrestagung und 30. Schnittseminar der Fachgruppe „Pathologie“

Vom 7. bis 9. März fanden im Parkhotel in Fulda die 68. Jahrestagung und das 30. Schnittseminar der DVG-Fachgruppe „Pathologie“ statt. Tagungs- und Fachgruppenleiter Prof. Andreas Beineke (Hannover) begrüßte die über 300 Teilnehmenden. Der Präsident der DVG, Prof. Martin Kramer (Gießen) konnte nicht vor Ort sein, sprach aber Grußworte per Videobotschaft.

Die Tagung begann mit dem Schnittseminar, das in diesem Jahr unter der Leitung von Prof. Wolfgang Baumgärtner (Hannover) zum Thema „Pathologie des Zentralnervensystems“ stattfand. Anhand histologischer Schnitte wurden spannende Fälle auf anschauliche Art vorgestellt.

Einen spannenden Übersichtsvortrag hielt der Bioinformatiker Dr. Alexander Herbig vom Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig. In seiner Präsentation „Die Rolle der Domestizierung für die Evolution von Humanpathogenen – Eine archäogenetische Perspektive“ ging er auf die Evolution menschlicher Krankheitserreger ein. Der Schwerpunkt der Forschung von Dr. Herbig liegt auf der Entwicklung und Anwendung computerbasierter Rechenverfahren zur Rekonstruktion der Genome historischer Pathogene, deren Erbgut sich aus archäologischen Funden, wie Knochen und Zähnen, isolieren lässt. Auf dieser Basis können bakterielle Krankheitserreger z. B. der Pest, der Tuberkulose und der Lepra erforscht werden. Dazu gehören auch phylogenetische Analysen, um die Herkunft der Pathogene zu klären und Varianten zu identifizieren, die für unterschiedliche Erscheinungsbilder der Krankheit, z. B. hinsichtlich des Ansteckungspotenzials, verantwortlich sind. Zudem können Erkenntnisse zur Entwicklung der Pathogenizität und der Anpassung des Bakteriums an den Wirt gewonnen werden. Zoonotische Erreger konnten sich entwickeln, als der Mensch in der Jungsteinzeit sesshaft wurde und Tiere domestizierte. So stammen die ältesten Funde von Salmonella enterica aus 6000 Jahre alten Proben. Im Lauf der Zeit passten sich die Salmonellen an den Menschen sowie verschiedene Tierarten an. Der Pesterreger, Yersinia pestis, konnte aus rund 5000 Jahre alten menschlichen Knochen isoliert werden. Untersuchungen zeigten, dass diese frühe Variante genetisch mit späteren Pesterregern nicht völlig identisch ist. So fehlten Virulenzfaktoren mit der Fähigkeit, in Flöhen zu überleben. Spätere Varianten enthielten diese Faktoren, was die Verbreitung des Erregers effizienter machte und den Hauptübertragungsweg des Erregers auf Menschen und andere Säugetiere bei Ausbrüchen im Mittelalter darstellte. Hintergrund für diese Forschung ist das Bestreben zu verstehen, wie Erreger in der Vergangenheit ihre Pathogentität steigern konnten, damit neue Formen von Krankheiten erkannt und künftige Pandemien verhindert werden können.

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Quelle: DVG
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Bewährter Tagungsort der Pathologietagung: das Parkhotel Kolpinghaus in Fulda. Quelle: DVG.
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Der bisherige Fachgruppenleiter Prof. Andreas Beineke mit seiner Nachfolgerin Dr. Christine Fast. Quelle: DVG.
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Posterpreisträgerin Leona Arps mit Prof. Andreas Beineke und Dr. Christine Fast (rechts). Quelle: Fachgruppe Pathologie der DVG.
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V.l.n.r.: Dr. Christine Fast, Prof. Andreas Beineke und Posterpreisträgerin Malgorzata Rosiak. Quelle: Fachgruppe Pathologie der DVG.

Weitere Übersichtsvorträge hielten Prof. Chiara Palmieri (Queensland, AUS) zu „Decoding Urogenital Tumors in domestic animals: New Insights and Classification Updates” sowie zu „Unveiling the Future: Exploring Career Opportunities in Veterinary Pathology“, PhD Eva Leitzen (Hannover) zu „Keep the breath in mind! Das diffuse neuroendokrine System der Lunge“ und Polizeihauptkommissar Simon Sander (Hannover) zu „Schussverletzungen aus der Sicht der Kriminaltechnik, Tipps für die Praxis“.

Sechs Fachvorträge und über 50 Poster befassten sich mit Klein-, Heim- und Wildtieren sowie auch Großtieren und experimenteller Pathologie. Ergebnisse aktueller Studien und Fallberichte wurden vorgestellt.

Die beiden besten Poster wurden prämiert und die Autorinnen erhielten je 250 Euro. Über ihre Preise freuten sich:

  • Leona Arps (München):

    Bestrahlungs-induzierte Nephropathie in der Maus

  • Malgorzata Rosiak (Hannover):

Mesotheliom bei einem Sumpfwallaby (Wallabia bicolor)

Auf der Fachgruppenversammlung, die im Rahmen der Tagung durchgeführt wurde, stand die Wahl eines neuen Fachgruppenvorstands an. Prof. Beineke, der die Fachgruppe seit 2015 geleitet hatte, kandidierte nicht mehr. Zur neuen Leiterin wurde die bisherige stellvertretende Leiterin Dr. Christine Fast (Greifswald – Insel Riems) gewählt. Zu ihrer Stellvertreterin wählten die Mitglieder PD Dr. Katja Steiger (München).

Die 69. Jahrestagung und das 31. Schnittseminar werden vom 13. bis 15. März 2026 erneut im Parkhotel Kolpinghaus, Fulda, stattfinden. Das Thema des Schnittseminars wird „Pathologie bei Zier-, Zoo- und Wildvögeln – Histologie und Zytologie" sein. Geleitet wird es von Dr. Helene Pendl (Zug, CH).

Der Tagungsband mit den Abstracts der Vorträge und Poster kann für 15,00 Euro zzgl. 3,00 Euro für Verpackung und Versand in der DVG-Geschäftsstelle bestellt werden (info@dvg.de).

Dr. Marion Selig

DVG-Geschäftsstelle



Publication History

Article published online:
13 June 2025

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