Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2025; 19(03): 237-255
DOI: 10.1055/a-2567-2693
Oberer Gastrointestinaltrakt

Magen- und Ösophaguskarzinom

Was ist wichtig für das perioperative Management hinsichtlich Ernährungsstatus und -therapie?
Maria Wobith
1   Department for Upper GI Surgery, National University Hospital Singapore,
,
Arved Weimann
2   Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie, Klinikum St. Georg Leipzig, Leipzig, Germany
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Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes stellen eine besondere Herausforderung dar, da sie frühzeitig den Ernährungsstatus beeinflussen und noch immer mit erheblichen Komplikationsraten einhergehen. Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung eines strukturierten Ernährungsmanagements, gibt praxisnahe Empfehlungen zur Erfassung des Ernährungsstatus und zeigt auf, wie gezielte Ernährungstherapie und Prähabilitation das Outcome der Patienten verbessern können.

Kernaussagen
  • Früher Gewichtsverlust und Mangelernährung sind bei Tumoren des oberen Gastrointestinaltraktes häufig, selbst wenn der BMI unauffällig ist.

  • Mangelernährung und Sarkopenie sind bedeutende Risikofaktoren für postoperative Komplikationen, verlängerte Krankenhausaufenthalte und erhöhte Mortalität.

  • Ein strukturiertes Ernährungsmanagement ist essenziell und sollte bereits bei Diagnosestellung beginnen, da sowohl die Erkrankung selbst als auch die Therapie den Ernährungsstatus verschlechtern können.

  • Screeninginstrumente zur Mangelernährung sollten routinemäßig eingesetzt werden, um Risikopatienten frühzeitig zu identifizieren und gezielte Interventionen einzuleiten.

  • Eine multimodale Prähabilitation, insbesondere bei bestehenden Defiziten, bietet die Möglichkeit, die Patienten optimal auf den operativen Eingriff vorzubereiten.

  • Frühzeitiger oraler oder enteraler Kostaufbau nach Operationen ist sicher und sollte der parenteralen Ernährung vorgezogen werden.

  • Eine supplementierende Ernährung über Sonden (z. B. Feinnadelkatheterjejunostomie, FKJ) kann helfen, auch langfristig den postoperativen Ernährungsstatus zu stabilisieren und Gewichtsverluste zu vermindern.

  • Ernährungsinterventionen beeinflussen nicht nur die kurzfristigen Ergebnisse, sondern könnten auch die langfristige Prognose durch bessere Chemotherapietoleranz und reduzierten Muskelabbau verbessern.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
06. August 2025

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