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DOI: 10.1055/a-2567-0958
Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,
die Gefäßmedizin steht wie kaum ein anderes Fachgebiet exemplarisch für die Balance zwischen bewährter chirurgischer Handwerkskunst und hochspezialisierter, technologiebasierter Innovation. Während sich Krankheitsbilder verändern und Patientinnen und Patienten immer komplexere Anforderungen an Diagnostik und Therapie stellen, bleibt unser Anspruch derselbe: eine individualisierte, evidenzbasierte und interdisziplinär abgestimmte Versorgung. Gerade in Zeiten, in denen medizinische Ressourcen unter Druck stehen und Versorgungsstrukturen sich wandeln, gewinnt die präzise Indikationsstellung ebenso an Bedeutung wie die Fähigkeit, neue Verfahren kritisch zu bewerten und sinnvoll in den klinischen Alltag zu integrieren.
Wir leben in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche. Globale Krisen, geopolitische Spannungen und eine fragile Weltordnung prägen unseren Alltag und machen deutlich, wie verletzlich unsere Gesellschaften sind. Inmitten dieser Unsicherheiten bleibt die Medizin ein stabiler Anker – sie überwindet Grenzen, Nationalitäten und Ideologien. Sie vereint Menschen über kulturelle und politische Unterschiede hinweg mit einem gemeinsamen Ziel: Heilung, Hilfe und Hoffnung. Besonders die Gefäßmedizin, die so eng mit dem Fluss des Lebens verbunden ist, steht sinnbildlich für diese verbindende Kraft.
Mit der dritten Ausgabe der Gefäßmedizin Scan im Jahr 2025 setzen wir unseren Anspruch fort, Ihnen praxisrelevante und wissenschaftlich fundierte Einblicke in aktuelle Entwicklungen der Gefäßmedizin zu bieten. Besonders freuen wir uns, Ihnen in dieser Ausgabe zwei hochaktuelle CME-Beiträge präsentieren zu können, die zentrale Themen der arteriellen Gefäßmedizin beleuchten.
Achim Neufang widmet sich der femorodistalen Bypasschirurgie und stellt die Besonderheiten sowie individuelle Lösungsmöglichkeiten dieses anspruchsvollen chirurgischen Verfahrens vor. Sein Beitrag beleuchtet praxisnah die Herausforderungen bei der Versorgung komplexer Gefäßveränderungen und zeigt auf, wie maßgeschneiderte Ansätze zu besseren klinischen Ergebnissen führen können. Die Berücksichtigung patientenspezifischer Faktoren machen diesen Beitrag besonders wertvoll für die tägliche Praxis.
Patrick Freyhardt und Marcus Katoh stellen die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE) vor – ein innovatives Verfahren, das zunehmend klinische Relevanz gewinnt. Ihr Beitrag bietet einen kompakten Überblick über den aktuellen Stand der Technik, die Einsatzgebiete und erste klinische Erfahrungen. Die Darstellung der Wirkmechanismen und die Diskussion aktueller Entwicklungen unterstreichen das Potenzial von TAPE als ergänzende Therapieoption.
Diese beiden Beiträge zeigen eindrucksvoll, wie dynamisch sich die Gefäßmedizin weiterentwickelt. Neue Leitlinien, wachsende Evidenz und technische Innovationen fordern uns als Behandelnde heraus – und geben uns zugleich wertvolle Werkzeuge an die Hand, um unsere Patientinnen und Patienten noch gezielter und individueller zu versorgen.
Wir wünschen Ihnen eine erkenntnisreiche Lektüre und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen, Anregungen und Diskussionen.
Mit herzlichen Grüßen aus Berlin
Ihr
PD Dr. med. Ralph-Ingo Rückert
für das Herausgebergremium der Gefäßmedizin Scan
Publication History
Article published online:
01 September 2025
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Georg Thieme Verlag KG
Oswald-Hesse-Straße 50, 70469 Stuttgart, Germany