Z Orthop Unfall
DOI: 10.1055/a-2561-2910
Original Article

Gender-Research-Gap in Orthopädie & Unfallchirurgie

Article in several languages: English | deutsch
Carolina Vogel
1   BG Klinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
Vera Bertsch
1   BG Klinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
Mika F. Rollmann
1   BG Klinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
Tina Histing
1   BG Klinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
,
Benedikt J. Braun
1   BG Klinik Tübingen, Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie an der Eberhard Karls Universität Tübingen, Tübingen, Deutschland
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Zusammenfassung

Hintergrund

Geschlechtsspezifische Unterschiede betreffen auch das Fach der Orthopädie und Unfallchirurgie (O&U). Während der Frauenanteil im Medizinstudium stetig steigt, liegt der Anteil von Chirurginnen im Fach O&U bei nur 18,6%. Diese Unterrepräsentation betrifft neben der Klinik auch die Forschung und spiegelt sich in der Teilnahme an wissenschaftlichen Kongressen wie dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) wider.

Methodik

Diese retrospektive Studie untersuchte die Geschlechterverteilung bei Abstract-Einreichungen zum DKOU von 2015–2024. Die anonymisierten Daten wurden hinsichtlich des Geschlechts, der Rolle bei der Einreichung und des akademischen Titels analysiert.

Ergebnisse

Die Beteiligung von Frauen insgesamt an den 82813 Abstracts lag bei 20%. Der Anteil von Frauen betrug unter den Einreichenden 23,3%, unter den Präsentierenden 24,5% und bei den Co-Autorenschaften 18,2%. Bei isolierter Analyse der weiblichen Kohorte waren Frauen häufiger Einreichende und Präsentierende als in der männlichen Kohorte (p < 0,001). Der Anteil weiblicher Beteiligung an den Abstract-Einreichungen stieg über den Untersuchungszeitraum hinweg jährlich um durchschnittlich 0,5%. Bei den höheren akademischen Graden, wie Habilitationen (7,4%), Professuren (7,6%) und Universitätsprofessuren (5,2%), waren Frauen unter den Beteiligten deutlich unterrepräsentiert.

Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse zeigen, dass der Frauenanteil bei den Abstract-Einreichungen zum DKOU weitgehend dem Anteil im Fach O&U entspricht (18,6% im Jahr 2022), was die allgemeine Geschlechterverteilung im Fach O&U widerspiegelt. Überträgt man diese Trendanalyse auf die allgemeine Entwicklung der Geschlechterparität im Fach O&U, so könnte eine geschlechtergleiche Besetzung der ärztlichen Stellen frühestens im Jahr 2087 erreicht werden. Um diese Entwicklung zu beschleunigen und gleichzeitig die Attraktivität von O&U insgesamt zu steigern, sind gezielte Maßnahmen zur Förderung von Frauen in O&U erforderlich. Dazu gehören der Abbau struktureller Barrieren und gezielte Fördermaßnahmen für Chirurginnen in der akademischen Laufbahn.



Publication History

Received: 29 October 2024

Accepted after revision: 28 February 2025

Article published online:
30 April 2025

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