Allgemeinmedizin up2date 2025; 06(04): 361-382
DOI: 10.1055/a-2556-7783
Hausärztliche Therapien – Tools

Diabetes mellitus Typ 2: Diagnose, Behandlungsziele und Therapie

Autoren

  • Ulrich Alfons Müller

  • Günther Egidi

  • Andreas Klinge

Im Jahr 2023 wurde die aktuell gültige Version der Nationalen Versorgungsleitlinie Diabetes veröffentlicht. An der Erstellung der Leitlinie für die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) bzw. für die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) waren auch die Autoren beteiligt. Dieser Beitrag berichtet aus der Versorgungsleitlinie zu Diagnose und Therapie eines Diabetes.

Kernaussagen
  • Diabetes bedeutet ein unterschiedliches Risiko für ältere und jüngere Menschen – dementsprechend brauchen wir unterschiedliche HbA1c-Ziele.

  • Eine zu starke medikamentöse Senkung des HbA1c kann schaden. Bei Patienten mit Typ-2-Diabetes kann eine Senkung des HbA1c unter 7,0% sogar mehr schaden, als sie nützt.

  • Generell sollte bei der medikamentösen Behandlung jüngerer und sonst gesunder Menschen mit T2DM ein HbA1c nahe am unteren Zielwert von 7,0% angestrebt werden, wenn dies nicht zu relevanten Hypoglykämien führt. Bei jüngeren Menschen mit Typ-1-Diabetes kann das HbA1c-Ziel ebenfalls niedriger sein – im Allgemeinen wird hier ein HbA1c < 7,5% empfohlen

  • Das Senken eines erhöhten Blutdrucks ist zur Verhütung schwerer Folgeerkrankungen erheblich effektiver als die Senkung der Blutglukose. Der Blutdruck stellt bei Menschen mit Diabetes einen wichtigeren Messwert dar als Glukose und HbA1c.

  • Die Häufigkeit von Folgeschäden des Diabetes wird massiv überschätzt, was oft ein Grund zu großen Sorgen ist. Deshalb soll den Betroffenen die Teilnahme an einem für ihren Diabetestyp und ihre Therapie geeigneten Behandlungs- und Schulungsprogramm empfohlen werden.

  • Sowohl die technischen Therapieziele (HbA1c, Blutdruck, Cholesterin) als auch die verwendeten therapeutischen Interventionen müssen an die spezielle Situation des einzelnen Patienten angepasst werden.

  • Durch die Einführung von Substanzen, die neben einer (nur geringen bis moderaten) Blutzuckersenkung das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen und/oder die Gesamtmortalität reduzieren, liegt der Fokus nicht mehr auf einer alleinigen Blutzuckersenkung.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
21. November 2025

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