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DOI: 10.1055/a-2550-3337
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Authors
angeborene und erworbene Erkrankungen der Wirbelsäule im Kindes- und Adoleszentenalter sind selten und stellen an die Behandler in der Regel besondere Anforderungen. So ist oft nicht nur ein erweitertes perioperatives Management erforderlich, sondern auch ein optimaler OP-Zeitpunkt zu bestimmen und eine geeignete operative Strategie festzulegen. All das hat einen wesentlichen Einfluss auf das gesamte weitere Leben und damit das Wohlbefinden unserer Patienten.
Das Spektrum möglicher Erkrankungen reicht von harmlosen Zufallsbefunden bis hin zu schwerwiegenden Pathologien, die umfangreiche, auch operative Maßnahmen, erfordern können. Wichtig ist dabei nicht nur die Kenntnis der vielfältig möglichen Krankheitsbilder, sondern auch ein fundiertes Wissen über die Besonderheiten der wachsenden Wirbelsäule.
So ist die kindliche Wirbelsäule ein Mosaik aus verschiedenen Apophysen, deren Kenntnis vor allem differentialdiagnostisch von Bedeutung ist. Das Wachstum verläuft in Schüben, was bei der Therapieplanung ebenso zu berücksichtigen ist wie die Entwicklung des Thorax, dessen Entfaltung eng mit der Entwicklung der Brustwirbelsäule korreliert und daher so wenig wie möglich beeinträchtigt werden darf.
Das Ziel der Therapie ist eine zum Wachstumsabschluss in allen Ebenen balancierte Wirbelsäule mit möglichst geringer Beeinträchtigung des Längenwachstums und der Funktion.
Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen bezieht die Familie mit ein. Gerade Erkrankungen der Wirbelsäule wecken verständliche Ängste. Auch ist eine längerfristige therapeutische Begleitung, häufig mindestens bis Wachstumsabschluss, erforderlich. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit einer engen und oft zeitaufwendigen Anbindung der Patienten mit ihren Familien an das Behandlungsteam.
Weiterhin erfordert die Therapie kindlicher Wirbelsäulenerkrankungen überwiegend einen interdisziplinären und interprofessionellen Ansatz. Angeborene und erworbene Wirbelsäulenerkrankungen können oft mit zusätzlichen Fehlbildungen vergesellschaftet sein oder im Rahmen von Syndromen auftreten. Insbesondere hier ist eine enge Abstimmung über Fachgrenzen hinweg und mit verschiedenen Berufsgruppen notwendig.
Aufwändigere operative Maßnahmen brauchen Erfahrung und einen kindgerechten Hintergrund und sollten deshalb an spezialisierten und dafür ausgestatteten Zentren durchgeführt werden.
In diesem Heft können naturgemäß nur Ausschnitte aus dem breiten Spektrum möglicher Erkrankungen der Wirbelsäule in dieser Altersgruppe präsentiert werden. Die Herausgeber dieses Themenheftes haben einige typische Krankheitsbilder ausgewählt, welche die Behandler sowohl diagnostisch als auch therapeutisch herausfordern können.
Der kindliche und jugendliche Bandscheibenvorfall ist selten, kann therapeutisch aber problematisch sein. Auch gibt es hier wichtige Differentialdiagnosen.
Das Griselsyndrom kommt ebenfalls nicht oft vor und ist überwiegend gut therapierbar. Bei Diagnoseverzögerung kann die operative Therapie jedoch mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden sein.
Die Spondylodiszitis im Kindesalter ist nicht immer einfach zu diagnostizieren und erfordert eine interdisziplinäre Herangehensweise.
Halbwirbel in ihren verschiedenen Formen als häufigste kongenitale Wirbelsäulenfehlbildung können sehr unterschiedliche therapeutische Ansätze notwendig machen.
Neurochirurgisch relevante Pathologien, die im Zusammenhang mit Deformitäten bei Kindern und Jugendlichen auftreten können, betonen die Notwendigkeit einer standardisierten und sorgfältigen präoperativen Diagnostik sowie die Notwendigkeit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit.
Zu diesen genannten Themen präsentieren wir in diesem Heft Übersichtsarbeiten, die im Sinne eines Updates den aktuellen Stand in Diagnostik und Therapie aufzeigen.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre,
Ihre Christoph-E. Heyde und Michael Putzier
Publication History
Article published online:
20 October 2025
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