Die krebsassoziierte venöse Thromboembolie (VTE) ist eine häufige Form der krebsassoziierten
Thrombose mit hoher Morbidität, Mortalität und Komplikationen. Die krebsassoziierte
isolierte distale tiefe Venenthrombose (isolated distal deep vein thrombosis, IDDVT)
ist eine der häufigsten klinischen Manifestationen der krebsassoziierten VTE und birgt
ein potenziell hohes Risiko für ein erneutes Auftreten der VTE und Blutungskomplikationen.
In Studien wurde berichtet, dass direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) der Standard-Antikoagulationstherapie
mit niedermolekularem Heparin (NMH) nicht unterlegen sind. Die ONCO-TVT-Studie (Anwendung
von Edoxaban über 12 Monate gegenüber 3 Monaten bei Krebspatienten mit isolierter
distaler tiefer Venenthrombose) zeigte eine Überlegenheit der 12-monatigen gegenüber
der 3-monatigen Behandlung hinsichtlich des Thromboserisikos bei krebsbedingter isolierter
distaler tiefer Venenthrombose. Es ist jedoch nicht bekannt, ob diese Überlegenheit
in verschiedenen Untergruppen des modifizierten Ottawa-Scores gleich ist. Die modifizierte
Version des ursprünglichen Ottawa-Scores ist ein praktisches Risikobewertungsmodell
zur Vorhersage eines VTE-Rezidivs bei Patienten mit krebsbedingter VTE trotz Antikoagulation.
Er könnte auch anwendbar sein, um Patienten mit krebsbedingter IDDVT auszuwählen,
die hinsichtlich thrombotischer Ereignisse stärker von einer längerfristigen Antikoagulationstherapie
profitieren könnten.