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DOI: 10.1055/a-2538-7243
News

Inklusion ist ein Menschenrecht – Gipfel zur Förderung der Rechte und Inklusion von Menschen mit Behinderungen
Rund 1,3 Milliarden Menschen leben mit einer Behinderung – etwa 15 Prozent der Weltbevölkerung. Der dritte Weltgipfel, der am 2. und 3. April in Berlin stattfand, machte auf diese Personengruppe aufmerksam. Ausgerichtet wurde das Treffen von Deutschland, Jordanien und dem Weltverband der Selbstvertretungsorganisationen von Menschen mit Behinderungen. Rund 4000 Teilnehmende aus 100 Nationen kamen zusammen. In Artikel 1 der UN-Behindertenrechtskonvention, die von 192 Staaten ratifiziert wurde, heißt es zwar: „Zweck dieses Übereinkommens ist es, den vollen und gleichberechtigten Genuss aller Menschenrechte und Grundfreiheiten durch alle Menschen mit Behinderungen zu fördern, zu schützen und zu gewährleisten.“ Doch ob Kopfsteinpflaster oder Treppen, Zugang zur Gesundheitsversorgung oder das Mitgedachtwerden bei Naturkatastrophen: Herausforderungen gibt es noch viele. In diesem Jahr standen drei Themen besonders im Fokus:
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Gesundheitsversorgung & Bildung: Zugang und inklusive Bildungssysteme verbessern
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Barrierefreiheit & Arbeit: zukunftsfähige Städte und inklusive Arbeitsplätze
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Schutz, Teilhabe und Finanzierung: Rechte von Frauen, politische Mitbestimmung und Abschaffung der Institutionalisierung
Beeindruckend war auf dem Gipfel zwar die Palette an barrierefreien Kommunikationsformen – von Gebärdensprache über Braille bis zu Übersetzungsmonitoren. Doch: Während die Veranstaltenden Inklusion als zentrales Leitprinzip betonten, fehlten Übersetzungen in zentrale Sprachen wie Deutsch, Französisch oder Spanisch. Ebenso gab es anfangs zu wenig Rollstühle zum Leihen, was bei den teilweise langen Wegen vor Ort eine erhebliche Hürde darstellte.
Auf dem Gipfel wurde außerdem deutlich wurde: Inklusion benötigt auch eine Machtverschiebung. Echte Teilhabe bedeutet nicht, die Stimmen der Betroffenen nur zu hören, sondern sie aktiv in Entscheidungsprozesse einzubinden. Menschen mit Behinderungen sollten in politischen Gremien, Unternehmensführungen und strategischen Entscheidungspositionen selbstverständlich vertreten sein – als Expert*innen ihrer eigenen Lebensrealität. Barrierefreiheit muss in der Gesellschaft überall Standard werden. Es geht nicht darum, über Behinderung zu sprechen, sondern mit den Menschen.
Die Informationen zum Event können Sie auf der Website des Bayerischen Rundfunks nachschauen: www.eref.thieme.de/HT3N7. cc und pw




Publikationsverlauf
Artikel online veröffentlicht:
14. Mai 2025
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