Allgemein- und Viszeralchirurgie up2date 2025; 19(02): 117-131
DOI: 10.1055/a-2533-3155
Notfallchirurgie

Freie Luft im Abdomen

Faruk Koca
1   Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Goethe-Universitat Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany (Ringgold ID: RIN9173)
,
Armin Wiegering
1   Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Goethe-Universitat Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany (Ringgold ID: RIN9173)
,
Tamás Benkö
1   Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Transplantationschirurgie, Goethe-Universitat Frankfurt am Main, Frankfurt am Main, Germany (Ringgold ID: RIN9173)
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Freie Luft im Abdomen ist ein akutes Warnzeichen und meist Hinweis auf eine Perforation des Magen-Darm-Trakts. Typische Ursache ist die Hohlorganperforation, am häufigsten in Form eines perforierten Gastroduodenalulkus, und darüber hinaus die frei perforierte Sigmadivertikulitis. Diagnostischer Goldstandard ist die Computertomografie. Rasches Handeln ist essenziell – oft ist eine Notfall-OP erforderlich.

Kernaussagen
  • Freie Luft im Abdomen bedeutet extraluminale Luft in der Peritonealhöhle und ist in der Regel mit einer akuten intraabdominalen Pathologie verbunden, die eine notfallmäßige chirurgische Behandlung erfordert.

  • Die häufigste Ursache für freie Luft im Abdomen ist eine Hohlorganperforation.

  • Hohlorganperforationen können atraumatisch oder traumatisch bedingt sein.

  • Die häufigsten atraumatischen Hohlorganperforationen mit Nachweis freier Luft im Abdomen sind perforierte gastroduodenale Ulzera und Divertikulitiden.

  • Der Goldstandard zur Diagnose von freier Luft im Abdomen ist die CT.

  • Bei atraumatischen Perforationen von Hohlorganen mit Nachweis von freier Luft im Abdomen sollte eine vermutete Malignität bei der Entscheidung über das therapeutische Vorgehen berücksichtigt werden.

  • Eine verspätete Anastomosenanlage, insbesondere mehr als 48 h nach initialer Laparotomie bei traumatischer Perforation von Hohlorganen im Rahmen eines Abdominaltraumas, ist mit einer erhöhten Anastomoseninsuffizienz und Komplikationen assoziiert.

  • Hohlorganperforationen, die im Rahmen von Endoskopien oder interventionellen Eingriffen entstehen, sind überwiegend klein und können bei frühzeitiger Erkennung, engmaschiger klinischer Überwachung und enger interdisziplinärer Zusammenarbeit ohne chirurgische Therapie behandelt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
29. April 2025

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