Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2025; 20(06): 609-629
DOI: 10.1055/a-2507-9125
Beckengürtel und untere Extremität

Die orthopädische Untersuchung des erwachsenen Fußes

Autoren

  • Robert Hennings

  • Mareike Hennings

  • Andreas Roth

Bis zu 80 % der Bevölkerung haben Fußprobleme, daher sollten der Untersuchungsablauf sowie entsprechende Techniken in den Grundprinzipien beherrscht werden.

Kernaussagen
  • Die klinische Untersuchung sollte immer eine Untersuchung beider Füße in einem angemessenen Zeitrahmen beinhalten. Einseitigkeit von Beschwerden deutet meist auf eine erworbene Pathologie hin.

  • Der Begriff „plantigrad“ bzw. „physiologisch“ beschreibt eine Kombination aus Rückfußstellung von 0–10° valgus, einem mittelhohen Mittelfußgewölbe und einem Vorfuß mit einem Hallux valgus von < 20°.

  • Die Beurteilung globaler Fußdeformitäten umfasst eine statische, dynamische, passive und aktive Bewegungsprüfung.

  • Untersuchungen der Stabilität des oberen (OSG) und/oder unteren Sprunggelenks (USG) sollten am entspannten Bein erfolgen und immer im Seitenvergleich bewertet werden. Eine Seitendifferenz kann wegweisend sein.

  • Eine differenzierte Funktionsprüfung der Articulatio intercuneiformes und des Lisfranc-Gelenks ist schwierig. Druck- oder Bewegungsschmerzen sind wegweisend.

  • Bei vorliegendem Hallux valgus sollte zusätzlich eine Stellungsbewertung des IP-Gelenks erfolgen, da dies für die operative Korrektur relevant ist.

  • Die Unterscheidung zwischen einer flexiblen und rigiden Kleinzehendeformität ist essenziell für die Therapieplanung.

  • Eine rigide Pes-planus-Deformität bei jungen Patient*innen sollte immer als Hinweis für eine Coalitio talocalcanearis oder calcaneonavicularis bewertet werden.

  • Rund 70 % aller Fälle von Pes cavovarus gehen auf neurogene Ursachen zurück. Im Rahmen komplexer Fußdeformitäten wird eine neurologische Diagnostik empfohlen.

  • Die belastete Röntgenaufnahme in 2 Ebenen stellt nach wie vor das Diagnostikum der Wahl im Rahmen der Erstbeurteilung dar.

  • Die Diagnostik und Therapie der (diabetischen) neuropathischen Osteoarthropathie des Fußes (D)NOAP sollte im interdisziplinären Setting durchgeführt werden.



Publikationsverlauf

Artikel online veröffentlicht:
20. November 2025

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