CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(04): 417-433
DOI: 10.1055/a-2502-6915
GebFra Science
Original Article

Erste Ergebnisse der Evaluation des Zervixkarzinom-Screenings für die Jahre 2021 und 2022 im Rahmen des organisierten Krebsfrüherkennungsprogramms (oKFE): Teil 1 – Primärscreening

Article in several languages: English | deutsch
Juliane Hellfritsch
1   Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Bereich Medizin und Versorgung; unabhängige oKFE-Auswertungsstelle, Leipzig, Germany
,
Marieluise Panzer
1   Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Bereich Medizin und Versorgung; unabhängige oKFE-Auswertungsstelle, Leipzig, Germany
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Sebastian Wagner
1   Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Bereich Medizin und Versorgung; unabhängige oKFE-Auswertungsstelle, Leipzig, Germany
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Kathleen Nieschke
1   Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Bereich Medizin und Versorgung; unabhängige oKFE-Auswertungsstelle, Leipzig, Germany
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Martin Grohmann
1   Gesundheitsforen Leipzig GmbH, Bereich Medizin und Versorgung; unabhängige oKFE-Auswertungsstelle, Leipzig, Germany
› Author Affiliations

Zusammenfassung

Organisierte Krebsfrüherkennung (oKFE) zielt auf frühzeitige Erkennung und Behandlung von Krebserkrankungen ab. Die oKFE-Richtlinie definiert Vorgaben zur Evaluation von Wirksamkeit, Qualität und Sicherheit der Programme. Der erste Evaluationsbericht zum Zervixkarzinom-Screening wurde im Mai 2024 veröffentlicht und umfasst die Datenjahre 2021 und 2022. Anspruchsberechtigt sind gesetzlich versicherte Frauen ab 20 Jahren. Zwischen 20 und 34 Jahren wird jährlich eine zytologiebasierte Untersuchung angeboten, ab 35 Jahren alle 3 Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus Zytologie und HPV-Test (Ko-Testung). Die auszuwertende Datenbasis setzt sich aktuell aus pseudonymisierten Daten von Krankenkassen und Leistungserbringern zusammen, definiert durch die Spezifikationen des IQTIGs.

Die Auswertung zeigt, dass jährlich etwa 3 Millionen Frauen zwischen 20 und 34 Jahren am Screening teilnahmen, entsprechend einer Teilnahmerate von 45%. Bei der Ko-Testung ab 35 Jahren nahmen 2021 rund 2,3 Millionen und 2022 etwa 1,3 Millionen weibliche Versicherte teil. Eine Teilnahmerate ist für diese Untersuchungsgruppe noch nicht bestimmbar, da das 3‑Jahres-Intervall der Anspruchsberechtigung mit 2 Datenjahren nicht abgebildet werden kann. 97% der Zytologieabstriche waren unauffällig. Die zytologischen Befundgruppen der unmittelbaren Vorstadien des Zervixkarzinoms und Malignome wurden in weniger als 0,1% Abstrichen festgestellt. Der HPV-Test im Rahmen der Ko-Testung war durchschnittlich zu 8,56% positiv. Bei 30% der positiven HPV-Tests wurden die High-Risk-Viren 16/18 nachgewiesen, deren Präsenz mit steigendem Schweregrad der zytologischen Befunde zunimmt. Über 30% der versicherten Personen im Alter von 20 bis 34 Jahren sind vollständig gegen HPV geimpft.

Limitationen dieser Evaluation sind der kurze Betrachtungszeitraum, noch fehlende Daten und die ausstehende Einbindung der Landeskrebsregister. Valide Aussagen zur Akzeptanz des Screening-Programms und zu Langzeiteffekten sind derzeit noch nicht möglich.



Publication History

Received: 30 August 2024

Accepted after revision: 07 December 2024

Article published online:
10 March 2025

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