Onkologische Welt 2024; 15(08): 520
DOI: 10.1055/a-2478-3476
Internationale Literatur

Kommentar zu: Organisiertes Prostatakarzinomscreening: Erste Erfahrungen aus Schweden

August Sigle
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Kaum ein urologisches Thema wird in Gesellschaft und Politik so umfassend diskutiert wie die Frage nach einer sinnvollen Prostatakarzinom-Screeningstrategie. Während in Deutschland ein buntes Durcheinander aus opportunistischer PSA-Bestimmung und digital-rektaler Untersuchung im Rahmen von Gesundheits-Check-ups praktiziert wird, zeigt die vorliegende Arbeit, dass ein organisiertes, bevölkerungsbasiertes Prostatakarzinomscreening anhand eines risikoadaptierten Algorithmus durchaus möglich ist.

Zentraler Aspekt des risikoadaptierten Vorgehens ist ein weiterer Zwischenschritt nach positivem PSA-Test und vor der Prostatabiopsie. Die Stratifizierung anhand von MRT-Befund und PSA-Dichte konnte bei 68 % der Männer mit einem PSA über 3 ng/ml die Prostatabiopsie verhindern.

Trotzdem zeigte sich in den durchgeführten Biopsien ein beträchtlicher Anteil benigner Befunde (38 %) und klinisch nicht signifikanter Prostatakarzinome (19 %). Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Risikoabschätzung vor Indikationsstellung zur Biopsie noch weiter zu verbessern.

In der vorliegenden Studie unbeantwortet bleibt die Frage nach dem optimalen Startalter für das PSA-Screening. Im Gegensatz zum in der schwedischen Arbeit gewählten Einstiegsalter von 50 Jahren, untersucht die PROBASE-Studie ein Erstscreening im Alter von 45 Jahren [1].



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Article published online:
05 December 2024

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