Open Access
CC BY-NC-ND 4.0 · Geburtshilfe Frauenheilkd 2025; 85(02): 200-209
DOI: 10.1055/a-2462-5707
GebFra Science
Original Article

Immunschutz bei schwangeren Beschäftigten im Gesundheitsdienst

Article in several languages: English | deutsch
Marie Seidling
1   Institute and Outpatient Clinic of Occupational, Social, and Environmental Medicine, Faculty of Medicine, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany (Ringgold ID: RIN9171)
,
Stephanie Goertzen
1   Institute and Outpatient Clinic of Occupational, Social, and Environmental Medicine, Faculty of Medicine, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany (Ringgold ID: RIN9171)
,
Klaus Schmid
1   Institute and Outpatient Clinic of Occupational, Social, and Environmental Medicine, Faculty of Medicine, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany (Ringgold ID: RIN9171)
,
Hans Drexler
1   Institute and Outpatient Clinic of Occupational, Social, and Environmental Medicine, Faculty of Medicine, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany (Ringgold ID: RIN9171)
,
Anna Wolfschmidt
1   Institute and Outpatient Clinic of Occupational, Social, and Environmental Medicine, Faculty of Medicine, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen, Germany (Ringgold ID: RIN9171)
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Zusammenfassung

Hintergrund

Infektionserkrankungen während einer Schwangerschaft können ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko für Mutter und Kind darstellen. Beschäftigte mit einem beruflichen Infektionsrisiko sind dabei besonders gefährdet. Wir untersuchten den Immunitätsstatus schwangerer Beschäftigter im Gesundheitsdienst, um zu ermitteln, welcher Anteil der Frauen in der Schwangerschaft ausreichend geschützt war und in wie vielen Fällen eine schwangerschaftsrelevante Gefährdung bestand.

Methoden

Die retrospektive Datenerhebung erfolgte aus der Routinedokumentation der Betriebsärztlichen Dienststelle der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Aufgenommen wurden die Daten jener Mitarbeiterinnen, bei welchen zwischen dem 01.05.2018 und dem 31.05.2020 eine Schwangerschaft gemeldet worden war. Daraus ergab sich ein Gesamtkollektiv von 406 Fällen. Wir erfassten Daten zu Berufsgruppe, beruflichem Gefährdungsprofil, Beschäftigungsverboten, arbeitsmedizinischen Vorsorgen sowie zum Immunitätsstatus bezüglich Masern, Mumps, Röteln, Varizellen, Parvovirus B19, CMV, Hepatitis A und B, Tetanus, Diphtherie, Pertussis und Poliomyelitis.

Ergebnisse

Die untersuchten Mitarbeiterinnen hatten im Mittel bereits 3 arbeitsmedizinische Vorsorgen in Anspruch genommen, 45,8% hatten eine Beratung zum Mutterschutz in der Betriebsärztlichen Dienststelle erhalten. Die Immunitätsraten zum Zeitpunkt der letzten Vorsorge vor dem Entbindungstermin variierten im Gesamtkollektiv je nach Erkrankung zwischen 77,3% (Mumps) und 90,9% (Varizellen). In 182 Fällen (44,8%) wurde ein Beschäftigungsverbot ausgesprochen.

Schlussfolgerung

Ärztliche Beratungen zu Infektionsgefährdung und Impfschutz in Kombination mit einem Impfangebot sind entscheidend für die Klärung des Immunstatus und die rechtzeitige Vervollständigung des Impfschutzes. Um einen möglichst vollständigen Impfschutz vor Eintritt einer Schwangerschaft zu erreichen, sollten Mädchen und Frauen frühzeitig zum präventiven Mutterschutz beraten werden.



Publication History

Received: 04 August 2024

Accepted after revision: 05 November 2024

Article published online:
06 February 2025

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