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DOI: 10.1055/a-2438-2556
Eingriffe an Larynx, Hypopharynx und Trachea

Transzervikale Larynxteilresektion
Suprakrikoidale partielle Laryngektomie mit Krikohyoidoepiglottopexie (CHEP)
OP-Prinzip
Die suprakrikoidale partielle Laryngektomie mit Krikohyoidoepiglottopexie ist ein effektives chirurgisches Verfahren, um Glottiskarzinome zu behandeln. Hervorragende Kontrollergebnisse wurden erreicht, und die Funktionalität von Sprache und Schlucken wurde ohne permanente Tracheotomie erzielt.
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Indikation
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Bilaterale Stimmlippenbeteiligung mit oder ohne Befall der vorderen Kommissur.
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Eingeschränkte Mobilität der Stimmlippen mit begrenzter Ausdehnung auf die Subglottis (weniger als 1 cm) oder den Ventrikel.
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T3-Glottisläsionen mit Fixierung der Stimmlippe und entweder beeinträchtigtem oder mobilem Aryknorpel.
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T4-Glottiskarzinome mit begrenzter Ausdehnung auf den Schildknorpel.
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Kontraindikation
Schlechte Lungenfunktion. Patienten, die 2 Treppenabsätze nicht steigen können, ohne kurzatmig zu werden, sollten diesem Verfahren nicht unterzogen werden.
Onkologische Kontraindikationen sind:
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Tumoren der vorderen Kommissur oder des Ventrikels. Solche Läsionen neigen zu einer frühen Invasion des präepiglottischen Raumes. Sie könnten mit dem Verfahren der suprakrikoidalen partiellen Laryngektomie mit Krikohyoidopexie behandelt werden.
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Glottistumoren mit ipsilateraler Fixierung des Aryknorpels.
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Glottistumoren mit supraglottischer Ausdehnung bis zum oberen Rand des Ringknorpels oder mit Befall des Ringknorpels.
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Glottistumoren mit Beteiligung der hinteren Kommissur.
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Glottistumoren mit Beteiligung des äußeren Perichondriums des Schildknorpels oder mit extralaryngealer Ausdehnung des Tumors.
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OP-Technik
Die Beschreibung der ersten operativen Schritte entspricht derjenigen der CHP (S. 262) bis zur Inzision der Membrana cricothyreoidea.
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Nach erfolgter transverser Krikothyreotomie erfolgt der Zugang zum Kehlkopf oberhalb der Taschenfalten. Hiermit werden im Wesentlichen die gesamte Epiglottis und der präepiglottische Raum umgangen. Eine Allis-Klemme wird am Petiolus der Epiglottis eingesetzt und durch den Schnitt gezogen, um die direkte Visualisierung des Endolarynx zu erleichtern. Die Resektion wird entlang der Seite mit geringerem Tumorbefall unter mikroskopischer Kontrolle fortgesetzt. Eine gebogene Mayo-Schere wird für den vertikalen Teil der Resektion verwendet. Eine Klinge der Schere ist innerhalb des Larynxlumens, während die andere zwischen Schildknorpel und angehobenem innerem Schildknorpelperichondrium liegt. Die Inzision wird anterior des Aryknorpels unter Schonung des Processus vocalis und der Krikoarytenoidmuskulatur angesetzt. Durch die Inzision wird die gesamte Taschenfalte posterior des Ventrikels reseziert. Die gesamte Stimmlippe wird reseziert und eine Inzision unterhalb der Ebene der Krikothyreoidmuskulatur und der subglottischen Mukosa vorgenommen, um den Eingriff mit der horizontalen Krikothyreotomie zu verbinden. Der Larynx wird wie ein Buch geöffnet und die Resektion auf der tumortragenden Seite unter mikroskopischer Kontrolle vorgenommen. Die Resektion wird vom Ringknorpel nach kranial fortgesetzt. Gegebenenfalls wird der Aryknorpel entfernt, die posteriore Arytenoidmuskulatur muss jedoch auf der befallenen Seite geschont werden. Bei T3-Glottiskarzinomen werden der ipsilaterale Aryknorpel sowie der ipsilaterale M. cricoarytenoideus immer mitreseziert, um adäquate Ränder um den posterioren und inferioren paraglottischen Raum zu belassen.
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Obligat: Intraoperative Schnellschnittdiagnostik von den Resektionsrändern.
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Der weitere operative Ablauf entspricht wiederum der bei der CHP beschriebenen Technik, abgesehen vom Wundverschluss ([Abb. 1]).


Die mit den aufgeführten konventionell-chirurgischen transzervikalen Kehlkopfteilresektionen verbundene Invasivität, mögliche verzögerte Wundheilungsverläufe und teilweise erhebliche funktionelle Einbußen begründen in der frühen postoperativen Phase die von verschiedenen Chirurgen festgestellte Überlegenheit endolaryngeal-laserchirurgisch vorgenommener Tumorresektionen. Die mit dieser Technik oftmals zu erzielenden, deutlich verkürzten Hospitalisationszeiten und insbesondere die nicht selten bessere Lebensqualität unmittelbar postoperativ dürfen jedoch nicht mit onkologisch schlechteren Resultaten erkauft werden. Auch hier geht es nicht um eine monomane Befürwortung nur einer Operationstechnik. Die Kenntnis um alternative Operationsverfahren trägt zur Optimierung der individuell besten Entscheidungsfindung bei. Erst die Akzeptanz, dass ein an die individuelle Situation angepasstes chirurgisches und/oder radiochemotherapeutisches Behandlungskonzept nur mit entsprechender Expertise auf breiter Basis konsensfähig sein wird, wird es in der Zukunft ermöglichen, die Behandlung onkologischer Patienten auch flächendeckend auf hohem Niveau zu gewährleisten.
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Publication History
Article published online:
07 January 2025
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