Zusammenfassung
Verschiedene Einflüsse beeinträchtigen die Immunabwehr bei chronischer Niereninsuffizienz.
Toxische Einflüsse urämiebedingt retinierter Stoffe [1], Inflammation durch verminderte Elimination von Zytokinen [2], [3] und regelmäßiger Kontakt zwischen Blut und Kunststoffoberflächen der Dialysesysteme
[4] sind einige der Belastungen, die zum erhöhten Risiko für Infektionen beitragen.
Besonders respiratorischen Infektionen kommt eine besondere Bedeutung zu, die Sterblichkeit
hierdurch liegt ca. 15-fach höher als in der Allgemeinbevölkerung [5]. Impfmaßnahmen gegen Influenza oder SARS-CoV-2 („severe acute respiratory syndrome
coronavirus type 2“) sind bei Gesunden sehr effektiv. Bei chronischer Nierenkrankheit
ist ihre Wirksamkeit, die aufgrund der Immunschwäche durchaus nicht selbstverständlich
ist, schwer zu bewerten, denn Impfstudien bei dieser Patientengruppe sind meist relativ
klein. Daher ist dieser kürzlich erschienene systematische Review zu serologischen
Ergebnissen der Impfungen gegen Influenza und SARS-CoV-2 bei Dialysepatienten sehr
interessant.