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DOI: 10.1055/a-2415-0693
Nachruf auf Henry Kleßen, D.O., FSCCO

Henry lernte ich 1993 kennen, als ich meinen ersten Pädiatriekurs am College Sutherland anbot. Mit einem Lächeln in den Augen, einer positiven Grundeinstellung, immer bereit mehr zu wissen und tiefer zu gehen – so habe ich ihn damals und in den vielen Jahren danach erlebt.
Es war eine hoch motivierte Gruppe, die Mitte der 1990er-Jahre als erste ihre Ausbildung zu Osteopathen in Deutschland abschloss. Mit Henry und anderen gründeten wir bald darauf die Osteopathische Kindersprechstunde e.V. in Hamburg. Henry war davon begeistert, wie Osteopathie die Entwicklung von Kindern unterstützen kann. Er übernahm später den Undergraduate-Pädiatriekurs bei der SKOM und war dort viele Jahre ein sehr beliebter Lehrer für kraniosakrale Osteopathie. Mit großem Wissen, Bescheidenheit und seinem feinen Berliner Humor blieb er immer auf Augenhöhe mit Studentinnen und Studenten und ermöglichte vielen einen guten Start in die Möglichkeiten der Osteopathie.
1997 organisierte ich die erste Postgraduate-Fortbildung des Sutherland Cranial College of Osteopathy (UK) in Deutschland, der Tochterorganisation des SCTF (USA), von Sutherlands Schülern gegründet, um seine Lehre unverfälscht weiterzugeben. Henry war einer der ersten Teilnehmer und wurde einige Jahre später auch einer der ersten deutschen Lehrer des SCCO.


Es war Henrys natürliche Begabung zu unterrichten, und er hat seine Fähigkeiten in den vielen Jahren seiner Lehrtätigkeit verfeinert. Bald war er bei der SKOM, aber auch im Ausland, z. B. der Schweiz, ein geschätzter Dozent. Mit seiner Frau Elke baute er sein eigenes Kursangebot auf, v. a. im Bereich Pädiatrie und seines weiteren großen Interesses Embryologie. Sehr wichtig war ihm eine fundierte Vernetzung; auf seinen Kursen arbeitete er z. B. gerne mit einem Facharzt für Pädiatrie zusammen.
Er war Mitautor des „Handbuch für pädiatrische Osteopathie“, Elsevier 2005, und Koautor von „Architektur der Balance“, Elsevier 2011.
Im Sinne von Sutherlands „Dig on“ forschte er sein Leben lang. In den letzten Jahren war er wieder für das SCCO tätig, z. B. in einem Unterrichtsprojekt mit Jane Easty zum Thema Embryologie, und er hatte noch viele Pläne. Doch sein Schicksal war ein anderes.
Lieber Henry, wir Kolleginnen und Kollegen vermissen dich, dein humorvolles und warmherziges Wesen und deine Kompetenz. Wir wären gerne noch ein Stück Weg weiter mit dir gegangen. Du hinterlässt eine Frau und zwei Kinder, denen unser Mitgefühl gilt. Bei aller Trauer ist auch ein Lächeln im Herzen, wenn wir an dich denken. Du warst ein wunderbarer Weggefährte. Danke.
Eva Möckel DO, Hamburg
Publication History
Article published online:
23 June 2025
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